Todeszauber
136 pages
German, Middle High (ca.1050-1500)

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Description

Während eines heftigen Regens verschwindet Jeffrey Anderson spurlos im australischen Busch. Die Suche nach ihm bleibt erfolglos, und schließlich wird Inspektor Napo¬leon Bonaparte eingeschaltet, um den Fall zu klären. Anderson, so findet Bony bald heraus, war ein gewalttätiger Hitzkopf und-unter den Todeszauber.

»Mit Arthur Upfield begann der ethnische Kriminalroman.« - Frankfurter Rundschau

»Seine 30 Krimis gehören zum Besten, was die australische Literatur zu bieten hat.« - Reclams Kriminalromanführer

»Arthur Upfield war ein geborener Geschichtenerzähler. Kaum ein anderer Autor hat es wir er verstan¬den, eine scheinbar tote Wüste mit solch buntem Leben zu erfüllen, und keinem ist es wie ihm gelungen, die unerwartete Schönheit der australischen Hügel und Wälder und Felsenküsten mitzuteilen.« - Times

Sujets

Informations

Publié par
Date de parution 01 juillet 2023
Nombre de lectures 0
EAN13 9781923024373
Langue German, Middle High (ca.1050-1500)

Informations légales : prix de location à la page 0,0350€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.

Extrait

Buch
Während eines heftigen Regens verschwindet Jeffrey Anderson spurlos im australischen Busch; nur sein als äußerst wild bekanntes Pferd kehrt auf die Farm zurück. Als Anderson auch nach Monaten nicht wieder aufgetaucht ist, wird Inspektor Napoleon Bonaparte eingeschaltet. Anderson, so findet Bony bald heraus, war ein gewalttätiger Hitzkopf, der besonders bei den Aborigines äußerst unbeliebt war. Am Tag seines Verschwindens waren die Angehörigen des Stammes der Kalchut zu einer Versammlung aufgebrochen, und womöglich besteht zwischen den beiden Ereignissen ein Zusammenhang. Aber bevor Bony das Rätsel lösen kann, muß er mit aller Macht gegen den Todeszauber der Aborigines ankämpfen, dem er zu erliegen droht...
Autor
Arthur W. Upfield, geboren 1888 in England, wanderte nach Australien aus und bereiste per Anhalter diesen Kontinent. Seine dabei als Pelztierjäger, Schafzüchter, Goldsucher und Opalschürfer gewonnenen Erfahrungen fanden Eingang in 28 Kriminalromane. Hauptfigur ist Inspektor Bonaparte alias Bony, der mit faszinierender Findigkeit verzwickte Situationen und menschliche Probleme zu entwirren versteht. Upfield starb 1964, und Reclams Kriminalromanführer meint zu seinem schriftstellerischen Lebenswerk: »Seine Krimis gehören zum Besten, was die australische Literatur zu bieten hat.«












ARTHUR W. UPFIELD


TODESZAUBER


Aus dem Englischen von Heinz Otto
ETT IMPRINT
Exile Bay


Diese deutschsprachige Ausgabe wurde von ETT Imprint 2023 veröffentlicht
Erstmals erschienen 1938
Erste korrigierte Ausgabe erschienen bei ETT Imprint 2020
Erstmals erschienen in Deutschland im Wilhelm Goldman Verlag
Originalübersetzung von Heinz Otto
Copyright © William Upfield 2013, 2023

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt.
Abgesehen von dem nach dem Urheberrechtsgesetz zulässigen fairen Umgang zum Zwecke des privaten Studiums, der Forschung, der Kritik oder der Rezension des Copyright-Gesetzes, darf kein Teil ohne schriftliche Genehmigung vervielfältigt werden.
Anfragen sollten an die Herausgeber gerichtet werden

ETT Imprint
PO Box R1906
Royal Exchange NSW 2137
Australia
www.arthurupfield.com

Der Verlag dankt Gisela Knies für ihre umfangreiche Hilfe bei der Vorbereitung dieser Ausgabe.

ISBN 978-1-923024-37-3


1
Genau wie damals!
Dieser Gedanke ließ sie nicht los. Es war, als wollte sie ein Quälteufel immer wieder an jenen verhängnisvollen Abend vor zwölf Jahren erinnern.
Fast auf den Tag genau hatte Mary Gordon vor zwölf Jahren auf ihren Mann gewartet, war unruhig in der schönen Wohnküche der Meena-Station umhergewandert. Die Uhr auf dem Kaminsims schlug die Viertelstunden - genau wie an jenem Abend vor zwölf Jahren. Damals hatte der Kalender den neunzehnten April angezeigt - heute verkündete er den achtzehnten. Genau wie in jener Unglücksnacht trommelte der Regen auf das Wellblechdach. Das monotone Dröhnen zerrte an Mary Gordons Nerven, denn es übertönte das Geräusch, auf das sie so sehnlich wartete: den Hufschlag sich nähernder Pferde.
Die Uhr schlug achtmal.
Der Tisch war für drei Personen gedeckt. Das Essen stand in der Backröhre des Herdes. Acht Uhr. Seit zwei Stunden war das Abendessen fertig!
Vor zwölf Jahren war Mary Gordons Mann nicht mehr nach Hause gekommen. Würde ihr Sohn John heute Abend ebenfalls nicht nach Hause kommen?
Die Frau war zu unruhig, um sich zu setzen, um zu lesen oder zu nähen. Der Regen trommelte auf das Blechdach, rauschte in den Blättern der beiden Orangenbäume, die vor der Veranda standen, prasselte auf die Dächer der Nebengebäude. Kurz nach Mittag hatten sich aus Nordwesten schwarze Wolken herangeschoben, und es war früh dunkel geworden.
Was mag die beiden nur aufhalten? dachte Mary Gordon.
Sie stand in der offenen Tür der großen Wohnküche und lauschte angestrengt, doch kein Hufschlag war zu hören, nur das monotone Rauschen des Regens. Endlich, nach langen, heilen Sommermonaten, war dieser Regen gekommen. Sie hatte ihn mit freudiger Erregung begrüßt, hatte die warme, feuchte Luft tief eingesogen, hatte lange auf der Westveranda gestanden und zugesehen, wie die dicken Tropfen in den ausgetrockneten Meenasee fielen.
Genau wie damals!
Vor zwölf Jahren hatte sie ebenfalls in der Tür gestanden, hatte auf den Hufschlag gelauscht, aber nur das Rauschen des Regens vernommen. Stunde um Stunde hatte sie gewartet, bis der neue Tag grau heraufgekrochen kam. Damals hatten vier Leute auf der Station gearbeitet. Sie hatte sie geweckt, hatte ihnen Frühstück gegeben und sie mit zwei Eingeborenen auf die Suche nach ihrem Mann geschickt. Er hatte unter seinem Pferd gelegen, das sich in einem Kaninchenbau ein Bein gebrochen hatte. Sie hatten ihn nach Hause gebracht - naß und kalt, mit Schlamm bespritzt. Jetzt aber arbeiteten lediglich ihr Sohn und Jimmy Partner auf Meena, und beide waren irgendwo draußen in Dunkelheit und Regen, während sie längst hätten zu Hause sein sollen.
Vielleicht machte sie sich auch unnötige Sorgen. Ihr Mann war damals allein losgeritten, um auf der Südweide nach dem Vieh zu sehen. John hingegen war mit Jimmy Partner unterwegs, wollte die Schafe auf der Ostweide kontrollieren. Wenn John etwas zustoßen sollte, würde ihm Jimmy Partner helfen. Es mußte ja auch nicht unbedingt ihrem Sohn etwas passiert sein, genauso gut konnte Jimmy Partner verunglückt sein. Sie verstand einfach nicht, was die beiden so lange aufhielt - vor allem, da es seit zwei Uhr immer heftiger regnete!
Mary Gordon war groß und hager, in ihrem Gesicht hatten sich tausend feine Fältchen eingegraben. Ihr schütteres Haar war fast weiß, aber die grauen Augen blickten noch immer groß und ausdrucksvoll.
Sie hatte es nicht leicht gehabt, doch die Liebe von Mann und Sohn hatten sie entschädigt für die schweren Jahre, die sie als Tochter eines Fuhrmannes durchmachen mußte. Sie hatte ihren Vater auf dem Ochsengespann begleitet, hatte für ihn gekocht und oft am Morgen die Ochsen einspannen müssen - ja manchmal lenkte sie sogar das Gespann, wenn der Vater betrunken hinten auf dem Wagen lag. Nachdem er schließlich unter den Rädern seines eigenen Fuhrwerks den Tod gefunden hatte, war Mary als Hausangestellte auf die Viehstation gegangen, bis John Gordon sie heiratete und mit nach Meena nahm, dem von ihm gepachteten hundertzwanzigtausend Hektar großen Weidegut.
Als John Gordon tödlich verunglückte, wurde er auf dem kleinen Friedhof der Station neben John I. zur letzten Ruhe gebettet. John III. war damals sechzehn Jahre alt und ging in Adelaide zur Schule. Er kam sofort nach Hause und bestand darauf, die Schafzucht zu erlernen.
Genau wie damals!
Aber nein! Es durfte nicht sein! Warum nur kamen die beiden nicht nach Hause?

Mary konnte die Untätigkeit nicht länger ertragen. Sie streifte den Regenmantel über, zündete die Sturmlaterne an, dann überquerte sie die Veranda, ging den nassen Aschenweg des kleinen Gartens entlang und öffnete die Tür in dem niedrigen Zaun. Hier war das Dröhnen des Regens auf dem Blechdach nicht mehr zu hören. Das Wasser rann an ihrem Mantel herab, von den Bäumen, ihre Hände wurden naß, ihr Gesicht. Doch außer dem Rauschen des Regens vernahm sie nichts, keinen Hufschlag, nicht das Knarren von Sattelzeug, nicht das ungeduldige Schnauben eines Pferdes.
Sie überquerte einen freien Platz und betrat die Arbeiterunterkunft. Im ersten Raum befanden sich ein rohgezimmerter Holztisch, eine Bank und einige Kisten, die als Sitzgelegenheiten dienten. Auf dem Tisch lagen Illustrierte und ein Kartenspiel, daneben stand eine Sturmlaterne. Im Hinterzimmer waren zwei Betten aufgestellt, aber nur eins war bezogen, die Decken unordentlich zurückgeschlagen. Dieses Bett gehörte Jimmy Partner.
Obwohl der Raum von einem Eingeborenen bewohnt wurde, war die Luft frisch und sauber. Jimmy Partner war eben ein ungewöhnlicher Eingeborener.
Mary Gordon trat wieder hinaus in den Regen, eilte durch die beklemmende Finsternis zum Tor im Drahtzaun, der alle Gebäude der Meena-Station umschloß. Zu ihrer Rechten dehnte sich - in der Dunkelheit nicht sichtbar - der See. Dreimal hatte sie nun schon erlebt, wie er austrocknete und sich wieder mit Wasser füllte, wie er Fischen und Vögeln Heimat bot. Sie passierte das Tor, folgte dem Pfad, der sich zwischen den Buchsbäumen, die das Seeufer säumten, hindurchwand. Im Schein ihrer Sturmlaterne glühten die Augen der Kaninchen auf, und die Tiere hoppelten eilfertig zur Seite, wurden von der Dunkelheit verschluckt. Der Regen nahm auch ihnen alle Futtersorgen.
Plötzlich verlöschte die Laterne. Es kam völlig unerwartet, denn es war windstill. Wie schwarzer Samt senkte sich die Finsternis vor Mary Gordons Augen. Verwirrt blieb sie stehen, lauschte auf den Regen, der in den Zweigen rauschte.
Aber Mary wußte auch so, wo sie sich befand. Dieser Pfad war von nackten Eingeborenenfüßen getrampelt worden und verband das Camp mit dem Farmhaus. Sechzig Jahre war dieser Trampelpfad nun alt. Langsam gewöhnten sich Marys Augen an die Dunkelheit. Sie konnte den Pfad zwar auch jetzt nicht sehen, aber sie richtete sich nach den Bäumen und tappte weiter.
Nach fünf Minuten glühten vor ihr die Bäume rötlich auf. Sie näherte sich dem Eingeborenencamp. Wenige Sekunden später konnte sie die glimmenden Feuerstellen erkennen. Vor einer der aus Säcken und Bambusgras errichteten Hütten loderte ein helles Feuer, an dem sich zwei Eingeborene gegenüberstanden. Sonst war niemand zu sehen.
Der Neger, der mit dem Rücken zur Hütte stand, war von kleinem Wuchs. Das gute Leben hatte ihn fett werden lassen, doch seine Beine waren erstaunlich dünn. Das Haar und der struppige Bart waren weiß. Sein Äußeres verriet keineswegs, welche Macht er über den Stamm der Kalchut besaß, denn Nero war ein Diktator.
Den zweiten Eingeborenen erkannte Mary ebenfalls sofort. Er war einsachtzig groß, trug Reitstiefel und ein weißes Baumwollhemd. Er hatte die Arme verschränkt und war so erhitzt, daß er im Re

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