Die Giftvilla
134 pages
German, Middle High (ca.1050-1500)

Vous pourrez modifier la taille du texte de cet ouvrage

Découvre YouScribe en t'inscrivant gratuitement

Je m'inscris

Découvre YouScribe en t'inscrivant gratuitement

Je m'inscris
Obtenez un accès à la bibliothèque pour le consulter en ligne
En savoir plus
134 pages
German, Middle High (ca.1050-1500)

Vous pourrez modifier la taille du texte de cet ouvrage

Obtenez un accès à la bibliothèque pour le consulter en ligne
En savoir plus

Description

Das Haus der Answerths in der Umgebung des australischen Städtchens Edison ist den Nachbarn nicht geheuer. Und auch die Answerths selbst sind sonderbare Zeitgenossen. Alle Gerüchte scheinen sich zu bewahrheiten, als die Gegend zum Schauplatz zweier Morde wird. Edward Carlow und die alte Mrs. Answerth finden im Wasser des nahen Sees ihr vorzeitiges Ende. »Bony«, der clevere Kriminalinspektor Napoleon Bonaparte, soll die Rätsel um die Giftvilla lösen…

Sujets

Informations

Publié par
Date de parution 31 mai 2023
Nombre de lectures 0
EAN13 9781923024380
Langue German, Middle High (ca.1050-1500)

Informations légales : prix de location à la page 0,0350€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.

Extrait

Arthur W. Upfield wurde 1888 in England geboren, 1907 aber von seiner Familie nach Australien abgeschoben. Er reiste mehrfach kreuz und quer durch den Kontinent, und seine dabei als Pelzjäger, Schafzüchter, Goldsucher und Opalschürfer gemachten Erfahrungen flossen in die 30 Kriminalromane ein, die er seit seinem sechzehnten Lebensjahr verfaßte. Hauptfigur fast aller Romane ist der sympathische Inspektor Napoleon Bonaparte, der auf einem halbblütigen Eingeborenen, einem Freund Upfields, basiert. Upfield starb 1964.
›Reclams Kriminalromanführer‹ urteilt über sein Lebenswerk:
»Seine Krimis gehören zum Besten, was die australische Literatur zu bieten hat.«




Arthur W.
Upfield

Die Giftvilla


VENOM HOUSE


Kriminalroman

Aus dem Englischen von Dr. Arno Dohm


ETT IMPRINT
Exile Bay


Diese deutschsprachige Ausgabe wurde von ETT Imprint 2023 veröffentlicht
Erstmals erschienen 1953
Erste korrigierte Ausgabe erschienen bei ETT Imprint 2020
Erstmals erschienen in Deutschland im Wilhelm Goldman Verlag 1959
Originalübersetzung von Dr. Arno Dohm
Copyright William Upfield 2013, 2023

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Abgesehen von dem nach dem Urheberrechtsgesetz zulässigen fairen Umgang zum Zwecke des privaten Studiums, der Forschung, der Kritik oder der Rezension des Copyright-Gesetzes, darf kein Teil ohne schriftliche Genehmigung vervielfältigt werden. Anfragen sollten an die Herausgeber gerichtet werden
ETT Imprint
PO Box R1906
Royal Exchange NSW 2137
Australia

www.arthurupfield.com

Der Verlag dankt Gisela Knies für ihre umfangreiche Hilfe bei der Vorbereitung dieser Ausgabe.

ISBN 978-1-923024-38-0



1

Auch die australische Eisenbahn ist, wie die Hotels, nicht so gut wie sie sein sollte. Inspektor Napoleon Bonaparte war froh, als er den ›Knochenschüttler‹ bei der Vierkneipenstadt Manton verlassen konnte, um von dort mit dem Auto nach Edison, einer Einkneipenstadt an der Küste, südlich von Brisbane, zu fahren.
Der junge Mann am Bahnhofsausgang nahm mit der den Eingeborenen eigenen Gleichgültigkeit die Fahrkarte ab und erklärte ihm schläfrig, der Wagen für ihn warte vor dem Postamt.
Der einzige Vorzug dieses Autos war, daß es vier Räder hatte.
Es mußte von wer weiß wo gekommen sein und sah aus, als ob es vielleicht noch ein paar Meter schaffen würde. Am Steuer saß ein langer, schlaksiger Jüngling. Er trug eine Sportmütze, mit dem Schirm nach hinten, und im Mundwinkel hing ihm eine ausgegangene Zigarette.
»Der Wagen ist okay«, versicherte er. »Mit dem kommen wir überall hin.«
»Ich will nach Edison.«
»Dann werden Sie auch hinkommen, sobald der Wagen dort ist. Sind Sie Inspektor Bonaparte?« »Ich bin Inspektor Bonaparte.«
Die hellen Augen musterten den sorgfältig gekleideten Fahrgast: seinen eleganten grauen Anzug, den hellgrauen Filzhut, die auf Hochglanz polierten Schuhe. Sie bemerkten auch die dunkle Hautfarbe, den energischen Mund und die Augen, deren Blau an den Ozean erinnerte.
»So, nun können wir wohl losschießen«, sagte der Fahrer, indem er Bonys Handkoffer auf den Rücksitz schleuderte, der schon mit Paketen, Ersatzreifen und Werkzeugen gehäuft voll lag. »Springen Sie vorn in den Ersten Rang, Inspektor; dies Mal habe ich weiter keine Fahrgäste. Papa Mawson hat mich extra für Sie hergeschickt; konnte nicht selber kommen, hat zuviel anderes zu tun.«
»Bis Edison sind's fast vierzig Kilometer, nicht wahr?« erkundigte sich Bony.
»Reichlich«, erwiderte sein Fahrer. »Könnte es in zwanzig Minuten schaffen, aber der Weg ist schlecht, und ich muß noch bei mehreren Stellen anhalten. Kommen Sie wegen der Ertrunkenen bei Answerth's Folly?«
»Ja. Wie heißen Sie?«
»Mike Falla. Mein alter Herr hat in der Nähe von Edison eine Farm, aber ich mag nichts mit Kühen und Mastschweinen zu tun haben; mir sind Autos lieber.« Er wechselte das Thema.
»Komische Sache mit den Ertrunkenen, was? Werde nicht schlau daraus. Dieser Ed Carlow war nämlich kein Schlappschwanz. Beinah zwei Meter groß und über zwei Zentner schwer. Und immer fix mit dem Zuschlagen. Ich kann die Sache einfach nicht fassen. Und die alte Mrs. Answerth war 'ne harmlose Seele. Weshalb sollte einer die umbringen? Bei dieser Ertrinkerei mußte ich immer an meinen ›Rotkopf‹ denken.«
» ›Rotkopf‹?« murmelte Bony.
»Ein Hund«, antwortete Mike. »Der tollste Draufgänger, den ich je gehabt habe. Rothaariger irischer Terrier. Hat alles angegriffen, was ihm in die Quere kam, ob es Ratten waren oder unser preisgekrönter Bulle. Sobald irgendein anderer Hund unserem Hof nahe kam, ging er auf ihn los. Er zitterte förmlich, als wenn ihm Krieg immer Spaß machte. Und jedesmal griff er auf dieselbe Art an. Lotste seinen Gegner nach dem Deich hin und reizte ihn zum Kampf, indem er tat, als hätte er Angst. Aber dann, am Abhang des Deichs, da sprang er auf ihn los und wenn der andere genug hatte, zerrte ›Rotkopf‹ ihn ins Wasser und ertränkte ihn. - Wissen Sie was?«
»Na?«
»Der Kerl, der bei uns da die Leute ersäuft hat, muß vorher meinen ›Rotkopf‹ beobachtet und von ihm gelernt haben. Ed Carlow hat sich mit jemandem geschlagen, der ihn bei Answerth's Folly unter Wasser gedrückt hat, bis er tot war. Und genauso ist es der alten Mutter Answerth ergangen. So, wie mein Hund das immer machte.«
»Vielleicht steckt Wahrheit in dem, was Sie sagen«, stimmte Bony ihm zu. »Haben viele Leute gewußt, wie ihr ›Rotkopf‹ es machte?«
»Hunderte! Ich konnte richtig ›Wassergeister‹ züchten. Aus der Stadt sind nämlich oft Hunde gekommen, und wehe, wenn ›Rotkopf‹ die zu fassen kriegte! Nachher erschienen die Besitzer und wollten sich mit mir streiten, aber ich hatte vorher jedesmal die Kadaver schon aus dem Wasser geholt und begraben. Mein alter Herr ist auch kein Döskopf, und ich weiß mir immer allein zu helfen. Aber einmal ging's nicht mehr, da kommt plötzlich Mary Answerth auf unsere Farm und sucht ihren Köter, als ›Rotkopf‹ den gerade zum Damm hingelockt hat. Sie zückt sofort ihre Sehrotflinte und schießt ihn über den Haufen. Und uns wirft sie allerhand Ausdrücke an den Kopf. Als wir protestieren, haut sie meinen Vater glatt zu Boden und gibt mir ein paar Stöße, daß ich in die Knie gehe. Es gibt nichts Schlimmeres, Inspektor, als eine Frau, die so zu boxen versteht.«
»Mary Answerth - ist das die Tochter der Ertrunkenen?«
»Ja, die eine. Die andere heißt Janet. Die hat so was Süßliches und färbt sich die Lippen. Sieht aber nicht übel aus. Ein Sohn ist da auch; doch den habe ich noch nie gesehen. Der ist nämlich nicht ganz dicht, sie halten ihn an der Kette.«
Nach etwa zwei Kilometern auf dem Seitenweg kamen sie an ein Farmhaus, wo der Wagen schließlich auf einem Damm von selbst anhielt, weil er die Steigung nicht schaffte. Ein kleines Mädchen schob rasch einen Holzklotz unter ein Hinterrad, damit der Wagen nicht zurückrollte. Aus dem Hause kam eine Frau, der Mike Falla mehrere Pakete und einen Stapel Briefpost aushändigte. Als sie Bony mit unverhohlener Neugier betrachtete, sagte der Fahrer: »Das ist Inspektor Bonaparte, der will die Sache mit den Ertrunkenen aufklären.«
Innerlieh stöhnend, weil er gleich so angekündigt wurde, machte Bony eine leichte Verbeugung.
»Schrecklich, diese Mordtaten!« rief die Frau. »Wir hoffen, daß Sie damit Schluß machen werden, Inspektor. Ich hab' schon immer gewußt, daß aus der Giftvilla mal 'was Furchtbares kommen würde.«
»Giftvilla?« fragte Bony.
»Ja, so wird das Answerthsche Haus von den Hiesigen genannt. Na, Sie werden's ja kennenlernen, Inspektor. Auch Answerth's Folly, das Gewässer da ringsherum. Ein unnatürliches Grundstück, und die Answerths sind sonderbare Leute. Aber lassen Sie bitte nicht verlauten, daß ich Ihnen was gesagt habe. Die Mary Answerth ist ein gräßlicher Mensch, und wir möchten nicht, daß sie herkommt und uns beschimpft.«
»Ich werde nichts von Ihnen erwähnen«, beruhigte Bony sie. »Sie hatten richtig geraten: Ich will gerade den Damen Answerth meine Aufwartung machen.«
Mit einer Handbewegung forderte Mike seinen Fahrgast auf, wieder Platz zu nehmen, kletterte hinter das riesige Lenkrad und lehnte sich weit über die Seite, um aufzupassen, wie das kleine Mädchen mit dem Bremsklotz fertig wurde. Das Kind zog ihn sachverständig vom Rad weg, ohne sich überfahren zu lassen, als der Wagen rückwärts den Hang hinabrollte. Dann gab es einen gewaltigen Ruck: Falla hatte den Gang eingeschaltet. Bony winkte der Frau und dem kleinen Mädchen zu, als der Wagen beim Straßentor ankam. Die beiden Männer sprachen kein Wort, bis Bony das Öffnen und Schließen des Tores exerziert hatte und, ein wenig außer Atem, den Jüngling fragte: »Wie lange fahren Sie schon diese Tour?«
»Neun Monate. Hab' am ersten Januar angefangen. Da sich keiner weiter um die Stelle beworben hat, habe ich ihn bekommen. Macht sich gut bezahlt.«
»Müßte er auch ... bei dem Kapital, das Sie hineinstecken.«
»Ich kann zufrieden sein, Inspektor. Einmal muß der Mensch ja einen Anfang machen. Mein alter Herr war zuerst böse, daß ich von der Farm wegging, aber als ich den Vertrag hatte, wurde er wieder nett.«
Die Zigarette, die Mike Falla den ganzen Weg von Manton her im Munde gehabt hatte, tanzte wieder. Bony beobachtete das sehr interessiert.
»Edward Carlow«, leitete er weitere Fragen ein, »- war der lange hier in der Gegend?«
»Ja-a, war hier geboren. In der Nähe von Edison. Sein Vater hatte eine Farm, brachte es aber zu nichts. Als er starb, mußte die Farm abgegeben werden. Seine Frau behielt nur, was sie auf dem Leibe trug, und Ed war es längst satt gewesen, für seinen Vater zu arbeiten, weil der alle Einnahmen versoff. Er hatte noch einen jüngeren Bruder, Alf. Mit dem bin ich zusammen zur Schule gegangen.
Als der alte Carlow abkratzte, fing Ed eine Schlachterei an.
Dabei soll ihn Miss Janet Answerth mit Geld unterstützt haben. Da es im Ort noch keinen Schlachterladen gab, machte Ed gute Geschäfte. Manche Leute behaupteten ja, mit anständigen Geschäfte

  • Univers Univers
  • Ebooks Ebooks
  • Livres audio Livres audio
  • Presse Presse
  • Podcasts Podcasts
  • BD BD
  • Documents Documents