Der Pfad Des Teufels
162 pages
German, Middle High (ca.1050-1500)

Vous pourrez modifier la taille du texte de cet ouvrage

Découvre YouScribe en t'inscrivant gratuitement

Je m'inscris

Der Pfad Des Teufels , livre ebook

-

Découvre YouScribe en t'inscrivant gratuitement

Je m'inscris
Obtenez un accès à la bibliothèque pour le consulter en ligne
En savoir plus
162 pages
German, Middle High (ca.1050-1500)

Vous pourrez modifier la taille du texte de cet ouvrage

Obtenez un accès à la bibliothèque pour le consulter en ligne
En savoir plus

Description

»Bisker hatte den Eindruck, seine eigene Stimme aus wenigstens hundert Metern Entfernung zu hören. Er war bereits auf den Knien, als er sie sagen hörte: ›Was denn, was denn, Mr Rice! Hat es sie so schlimm erwischt?‹ Er drehte den Konstabler um und versagte sich dann jede weitere Bemerkung, als er mit starrem Blick auf das kleine runde Loch mitten in der Stirn des Polizisten sah, aus dem nun, in einem dünnen Rinnsal, sein Blut entwich.«

Bony Bonaparte in geheimer Mission: Als Urlauber hat sich der Inspektor in einem Hotel in der Nähe von Melbourne einquartiert. Doch schon bald erschüttern zwei Morde die friedvolle Ruhe. Ein Lederetui mit Filmen und seltsame Fußspuren vor dem Hotel führen Bony auf die Spur eines geheimnisvollen Verbrechens.

Sujets

Informations

Publié par
Date de parution 01 mai 2023
Nombre de lectures 0
EAN13 9781923024366
Langue German, Middle High (ca.1050-1500)

Informations légales : prix de location à la page 0,0350€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.

Extrait

Buch

Die friedvolle Ruhe im Chalet ›Weitblick‹, nicht weit von Melbourne, wird jäh durch zwei brutale Morde unterbrochen. Zunächst wird eine Leiche im Hotelgarten gefunden, dann ein Polizist von einem flüchtenden Verdächtigen erschossen. Inspektor ›Bony‹ Bonaparte, der sich in geheimer Mission in dem einsam gelegenen Hotel aufhält, nimmt sich des Falles an. In einem Pflanzenkübel findet er ein Lederetui mit Geheimfilmen, die mit den Morden in engem Zusammenhang zu stehen scheinen. Bony ist jedoch nicht der Einzige, der sich für die Filme interessiert. Auch die Mörder setzen alles daran, in ihren Besitz zu kommen.

Autor

Arthur William Upfield, 1888 in England geboren, ging mit 19 Jahren zum erstenmal nach Australien und bereiste bis 1914 den ganzen Kontinent. Seine dort als Pelzhändler, Schafhirte, Goldsucher und Opalschürfer gemachten Erfahrungen fanden später Eingang in seine Kriminalromane. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kehrte Upfield nach Australien zurück und ließ sich dort für immer nieder. Er starb 1964. Mit dem Mischlingsinspektor Napoleon ›Bony‹ Bonaparte schuf er den eindrucksvollen Helden für seine Kriminalromane, von denen ›Der Pfad des Teufels‹ 1992 zum erstenmal in deutscher Sprache erscheint.


ARTHUR W. UPFIELD

DER PFAD DES TEUFELS

DEVIL'S STEPS

Kriminalroman

Aus dem Englischen von Bernhard Schmid

ETT IMPRINT
Exile Bay




Diese deutschsprachige Ausgabe wurde von ETT Imprint 2023 veröffentlicht
Erstmals erschienen 1946
Erste korrigierte Ausgabe erschienen bei ETT Imprint 2020
Erstmals erschienen in Deutschland im Wilhelm Goldman Verlag
Originalübersetzung von Bernard Schmid
Copyright William Upfield 2013, 2023

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Abgesehen von dem nach dem Urheberrechtsgesetz zulässigen fairen Umgang zum Zwecke des privaten Studiums, der Forschung, der Kritik oder der Rezension des Copyright-Gesetzes, darf kein Teil ohne schriftliche Genehmigung vervielfältigt werden. Anfragen sollten an die Herausgeber gerichtet werden
ETT Imprint
PO Box R1906
Royal Exchange NSW 2137
Australia

www.arthurupfield.com

Der Verlag dankt Gisela Knies für ihre umfangreiche Hilfe bei der Vorbereitung dieser Ausgabe.

ISBN 978-1-923024-36-6

1 Im Chalet ›Weitblick‹

Der Wecker neben Biskers Bett rief ihn um halb sechs in den Alltag zurück. Er schien gepanzert und absolut stoßfest, denn er brauchte nur loszurasseln, schon krachte eine schwielige Hand herab und brachte ihn mit einer Wucht zum Schweigen, die eine weniger stabile Vorrichtung wohl unweigerlich plattgedrückt hätte.
Um halb sechs war es an jenem ersten Septembermorgen noch ziemlich dunkel. In Biskers Zimmer war es pechrabenschwarz und, bevor er sich an die Rezitation der ersten Klage des Tages machte, auch vollkommen still. Biskers Stimme war betont laut.
»Eine Million Meilen unter dem tiefsten Brunnen der Welt müßte man liegen«, sagte er, während in seinem Herzen das Pflichtgefühl mit dem Verlangen, einmal einfach zu streiken, rang. »Mein Gott, was bist du doch für ein rückgratloser Armleuchter! Der Teufel hol die ewige Sauferei! Mieses Schwein, du ..., wenn du nicht wärst, ich hätt' langst genug Geld beisammen, um aus diesem eisigen, verregneten, lausigen Loch am Arsch der Welt zu verschwinden und wieder wohin zu gehen, wo's noch tausend Tonnen gutes, trocknes Holz auf den Morgen hat und man den ganzen Tag im Bett bleiben kann, wenn einem danach ist. Verflucht und zugenäht! Und wenn die alte Kuh heute morgen auch nur zwei Worte zu mir sagt, dann mach' ich sie auf der Stelle platt.«
Er ließ ein Streichholz aufflammen und steckte die Sturmlaterne auf der hölzernen Kerosinkiste neben dem Bett an. Dann nahm er eine der beiden Pfeifen, in deren Kopf er tags zuvor die trockenen und angekohlten ›Reste‹ der anderen gedrückt hatte. Was die hohe Schule der Nikotinvergiftung anging, war Bisker ein Connaisseur, und vor dem Aufstehen am Morgen verlangte ihn nach einer extrastarken Dosis, der im Verlauf des Tages lediglich normale Dosen folgten. Um keine Zeit zu vergeuden, lud er diese Spezialdosis bereits am Abend zuvor. Fünf Minuten paffte er so vor sich hin mit nichts als dem Gesicht über den Decken, und selbst das schützte ein borstiger und fleckiger grauer Schnurrbart zum Teil vor der Luft.
»Man stelle sich vor, derart herunterzukommen!« rief er laut aus. »Und das mir, der ich fast mein Leben lang ein Teufelskerl von einem Viehtreiber gewesen bin. Da sieht man doch wieder mal, was der Schnaps aus einem Kerl macht. Aber, was soll's?«
Er rutschte aus dem Bett und enthüllte ein Paar nackter Säbelbeine unter dem Saum des Baumwollhemdes, das er über einem Flanellunterhemd trug. Er stieg in seine Hose, die weit geöffnet schien, um seine Beine und den kleinen Kugelbauch aufzunehmen, zog ein Paar alter Socken an und stieg schließlich in schwere Stiefel, die zu schnüren ihm der Mühe nicht wert war. Eine schwere Jacke und ein arg mitgenommener Filzhut komplettierten das Ensemble; jetzt fehlte nur noch das Arbeitszeug: eine Pfeife, ein Stück pechschwarzen Preßtabaks, ein Taschenmesser, ein Döschen Wachszünder und ein Korkenzieher.
Er nahm die Lampe auf und ging nach draußen.
Es war wärmer, als er gedacht hatte, auch wenn sein Atem sich dampfend unter den Qualm seiner Pfeife mengte. Mit Hilfe der Lampe folgte er einem schmalen Aschenpfad, bis dieser in einen größeren, asphaltierten Platz vor einer Reihe von Garagen mündete. Auf der anderen Seite dieses Areals taumelte er einen ebenfalls asphaltierten Pfad entlang, der ihn an einem großen Holzstoß vorbeiführte, und gelangte so schließlich an eine kleine Tür auf der Rückseite des Chalet ›Weitblick‹. Die Tür öffnete er mit einem Schlüssel, den er unter einem Ziegel hervorholte, und als er ins Haus trat, sah er sich in der Spülküche, in der er einen Teil seines Tages verbrachte.
Von der Spülküche aus betrat er die eigentliche Küche, drehte das elektrische Licht an, blies die Laterne aus und füllte einen Wasserkessel, den er auf einen kleinen Elektroherd stellte. Dann machte er sich so leise wie nur möglich daran, die Asche aus den vier Feuerstellen des Herdes in der Küchenmitte zu räumen, und heizte sie dann alle vier an.
Als er mit dieser Arbeit fertig war, kochte auch schon das Wasser im Kessel. Bisker brühte sich einen Topf Tee auf, und während dieser zog, ging er in die Spülküche und heizte den Boiler an, der das heiße Wasser für Bäder und Schlafräume produzierte. Er goß eben Milch in zwei Tassen, als die Köchin in der Küche erschien.
»Morgen!« sagte sie undeutlich, da sie noch ohne Zähne war. »Tag!« bellte Bisker. »Tasse Tee?«
»Und ob! Vorher mach' ich hier keinen Finger krumm.« Bisker goß Tee in die beiden Tassen. Die Köchin nahm die ihre schweigend entgegen, setzte sie auf dem Herd ab und sich auf einen Stuhl, den sie sich neben die mittlerweile bullernden Feuer gezogen hatte. Bisker nahm, die Tasse in der einen, die Pfeife in der anderen Hand, eine Position an einem der Feuer ein, von wo aus er die Köchin mit wilden Blicken bedachte.
»Ein Mann sollte-«, hub er, mit der Pfeife in der Höhe seines Schnurrbarts herumfuchtelnd, an.
»Ach, halten Sie doch den Mund!« flehte die Köchin, »Seien Sie lieber 'n Gentleman, und geben Sie mir Feuer.«
Bisker schnaubte noch mal. Er stellte seine Tasse auf den Herd und zog aus einem der Feuer einen brennenden Span, den er der Köchin reichte. Sie riß ihn ihm aus der Hand und steckte damit die Zigarette an, die sie aus der Schürzentasche geholt hatte.
Mrs. Parkes ging hart an die Vierzig. Sie war breit, ausgesprochen breit. Eine Unmenge von Nadeln zogen ihr das braune Haar straff an den Kopf. Ihr breites Gesicht war leichenblaß, und ihre kleine rote Nase nahm sich vor dem Hintergrund dieses Gesichts aus wie einer der Knöpfe eines Flohhüpfspiels.
Bisker trank seinen Tee, ohne zu schlucken.
»Noch eine?« fragte er.
»Klar. Machen Sie nur immer voll. Für siebenunddreißig Leute zu kochen, dazu noch für die Chefin, drei Zimmermädchen, den Weinkellner und Sie. Was für ein Leben!«
Bisker nahm die Tassen mit zur Anrichte an der Wand, füllte sie und brachte sie wieder zurück an den Herd, der sich eben zu erwärmen begann.
»Wie haben Sie denn geschlafen?« erkundigte er sich; etwas munterer jetzt.
»Besser, als wenn ich Sie neben mir gehabt hätte«, antwortete die Köchin. »Und sehen Sie zu, daß Sie sich früh genug rasieren, sonst pfeift Sie die Chefin gleich wieder an. Sie sind ja auch wirklich 'ne Schande fürs Haus. Gott sei's gedankt, daß der Winter bald rum ist. Meinen Knochen nach muß es wieder Frost gehabt haben heute nacht.«
»Gefroren hat es schon, aber so kalt, wie ich gedacht hab', ist es auch wieder nicht«, konstatierte Bisker. »Der Wind muß wohl nach Westen gedreht haben, kurz bevor ich aufgestanden bin. Tja, ich denke, ich mach' mich dann mal an die verfluchten Stiefel.«
»Ja, und seien Sie leise«, befahl Mrs. Parkes, die eben ihre Zigarette ausdrückte. »Wollen schließlich nicht, daß der alte Drachen für drei Tage die Krätze kriegt.«
Bisker stand vor der Köchin, rieb seine Handflächen gegeneinander und warf ihr einen boshaften Blick zu.
»Eines Tages«, sagte er langsam, »da halten Sie sie fest, und ich schneid' ihr den Hals ab - ganz langsam. Der alte -«
Mrs. Parkes tat entrüstet. Sie schnappte sich ihre Tasse, funkelte Bisker böse an und sagte, etwas schrill: »Sie, hören Sie auf, so 'n blutrünstiges Zeug zu faseln, und machen Sie sich wieder an die Arbeit. Sie bringen mich noch in die ›Wahren Geschichten‹, und was wird dann mein Mann sagen, wenn er wieder heimkommt?«
»Steck dir die Zähne rein -«, antwortete Bisker und zog sich rasch in die Spülküche zurück, aber rückwärts, als entferne er sich aus der Gegenwart einer königlichen Hoheit.
Einer Schachtel auf einem der Regale entnahm er ein Stück Kreide, durchquerte die Küche und trat durch eine Tür in einen Flur, der ihn in den Salon brachte. Hier machte er die Lichte

  • Univers Univers
  • Ebooks Ebooks
  • Livres audio Livres audio
  • Presse Presse
  • Podcasts Podcasts
  • BD BD
  • Documents Documents