Bony und die Maus
108 pages
German, Middle High (ca.1050-1500)

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Description

Bony und die Maus.

In Daybreak, einem kleinen Ort mitten in Australien, geschich eine Reihe von Morden. Die Ermittlungen der Polizei blieben ergebnislos, bis sich Bony inkognito des Falles annimmt und sich auf ein riskantes Spiel mit dem Mörder einläßt.

»Upfields Bony-Romane sind für mich bei weitem das interessanteste Produkt australicher Literatur. Und einige von ihnen ... mit ihrer Mischung aus Land, Farmern, Eingeborenen, Mythen, Puzzle und ›Action‹ sind absolute Sternstunden des Kriminalromans.« Gisbert Haefs, Krimijahrbuch 1990

Sujets

Informations

Publié par
Date de parution 01 juillet 2023
Nombre de lectures 0
EAN13 9781923024434
Langue German, Middle High (ca.1050-1500)

Informations légales : prix de location à la page 0,0350€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.

Extrait

Buch

Kriminalinspektor Napoleon Bonaparte arbeitet an einem neuen Fall. Bony spielt Katz und Maus mit einem gefährlichen Mörder. Ohne erkannt zu werden, bringt der berühmte Inspektor den skrupellosen Verbrecher zur Strecke.

Autor

Arthur W. Upfield, geboren 1888 in England, wanderte nach Australien aus und bereiste per Anhalter diesen Kontinent. Seine dabei als Pelztierjäger, Schafzüchter, Goldsucher und Opalschürfer gewonnenen Erfahrungen fanden Eingang in 30 Kriminalromane. Hauptfigur ist der sympathische Inspektor Bonaparte, der mit faszinierender Findigkeit verzwickte Situationen und menschliche Probleme zu entwirren versteht. Upfield starb 1964, und Reclams Kriminalromanführer meint zu seinem schriftstellerischen Lebenswerk: »Seine Krimis gehören zum Besten, was die australische Literatur zu bieten hat.«




Arthur W. Upfield
Bony und die Maus



aus dem Englischen von Arno Dohm

ETT IMPRINT
Exile Bay



Diese deutschsprachige Ausgabe wurde von ETT Imprint 2023 veröffentlicht
Erstmals erschienen 1959
Erste korrigierte Ausgabe erschienen bei ETT Imprint 2020
Erstmals erschienen in Deutschland im Wilhelm Goldman Verlag 1965
Originalübersetzung von Arno Dohm
Copyright William Upfield 2013, 2023

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt.
Abgesehen von dem nach dem Urheberrechtsgesetz zulässigen fairen Umgang zum Zwecke des privaten Studiums, der Forschung, der Kritik oder der Rezension des Copyright-Gesetzes, darf kein Teil ohne schriftliche Genehmigung vervielfältigt werden.
Anfragen sollten an die Herausgeber gerichtet werden

ETT Imprint
PO Box R1906
Royal Exchange NSW 1225
Australia
www.arthurupfield.com

Der Verlag dankt Gisela Knies für ihre umfangreiche Hilfe bei der Vorbereitung dieser Ausgabe.

ISBN 978-1-923024-43-4


1

Wer das Flugzeug bei Golden Mile in Westaustralien verläßt, mit der Bahn nordwärts bis Laverton fährt und von dort einem kaum erkennbaren Weg durch Busch und Steppe noch hundertfünfzig Meilen weit folgt, kommt in das Land von Melody Sam.
Kriminalinspektor Napoleon Bonaparte reiste unter falschem Namen auf einer anderen Route, da er guten Grund hatte, dieses Gebiet lieber unerkannt zu betreten. Es war ein klarer, heißer, windiger Tag, als sein Blick von einem kleinen Plateau zum erstenmal auf Sam Loaders Reich fiel. Er sprang vom Pferd und studierte die Landschaft. Dieser Steilabfall war der granitene Rand einer riesigen Senke, in der Mulgabäume einen Wald bildeten.
Jenseits der vielen Quadratmeilen Mulgawald, am östlichen Horizont, lag breit hingestreckt der Bergzug Bulows Range, unter dem hellblauen, flimmernden Himmel nur ein blaßgrauer Fleck. Bony erkannte einen Förderturm, der aus der Ferne einem abgebrannten Streichholz glich, und die Konturen des mindestens noch zehn Meilen entfernten Städtchens Daybreak. Das also war das Land von Melody Sam, das Ziel dieses Reiters, dessen Beruf darin bestand, Übeltäter zu überführen.
Der heiße Nordwind zauste die Mähne seiner braunen Stute und die des Packpferdes.
Wieder im Sattel, ritt der Mann, den seine Freunde ›Bony‹ nannten, den Hang hinab und durch den Wald, dessen Bäume etwa acht Meter hoch und alle von gleicher Größe waren.
Bony überquerte mit seinen Pferden eine parkettähnliche Fläche von hellrot und tiefschwarz gemusterter Erde. Durch die oberen Zweige der Mulgabäume fuhr brausend der Wind, aber er konnte die grüne Masse nicht bis nach unten durchdringen. Da am Boden nichts wuchs, war kein Tier zu sehen. Ganz ohne Unterholz, ohne Spinifex oder anderes Gras wirkte der Wald seltsam leer. Auf der Lichtung, die er schließlich erreichte, sprang er wieder aus dem Sattel. Die Pferde, die Wasser witterten, wieherten leise.
Bony fand das Wasser in einem tiefen Loch unter einem Haufen Felsbrocken. Ein Eimer lag daneben. So konnte er seinen Tieren zu trinken geben. Er löste die Sattelgurte, kochte Wasser in einem Topf und goß sich Tee auf. Im Schatten des Steinhaufens saß er, und war in Gedanken ganz mit seinem Auftrag beschäftigt.
Die Akten des Falles, die Protokolle, die Gipsabgüsse von Spuren und die Berichte der Kriminalbeamten - ein beängstigend hoher Stapel - hatten ihm ein ziemlich klares Bild von dem Ort und seinen Bewohnern vermittelt, die jetzt von rätselhaften Morden aufgestört waren. Daybreak war ein Städtchen, das ein einziger Mann gegründet hatte und offenbar allein beherrschte - einer, den alle Goldsucher und Erzfachleute in Westaustralien unter dem Namen Melody Sam kannten. Dreihundert Meilen von Kalgoorlie entfernt, und hundertfünfzig von der Endstation der Kleinbahn in Laverton lag dieses große Gebiet, das Sam Loader gehörte, ohne Grenzmarkierung, ungenutzt und von Goldsuchern kaum berührt.
Daybreak, ein Städtchen mit nur einer Kneipe, war ganz im Besitz von Melody Sam. Ihm gehörte auch der Laden, in dem es alles zu kaufen gab, was die Bewohner brauchten. Er unterhielt den Post- und Güterverkehr von und nach Laverton, er hatte die Kirche aus eigenen Mitteln errichtet und bezahlte den Pfarrer und hatte das Rathaus und die Schule gebaut.
Melody Sam - ein Magnat? Ein Diktator? Aus allem, was in den Berichten stand, ergab sich deutlich nur eins: Melody Sam wurde von allen Ortsbewohnern respektiert, um nicht zu sagen geliebt. Anscheinend schätzten sie nur eine einzige Besonderheit an ihm nicht so besonders: Er pflegte, ohne es vorher anzukündigen, mit seiner Geige die Hauptstraße auf und ab zu spazieren. Er spielte sehr gut, wenn auch nicht gerade moderne Melodien. Außerdem war er unberechenbar: Niemand konnte voraussagen, wann er mit einer neuen Saufperiode anfing, die oft viele Tage andauerte.
Drei Morde waren begangen worden: der erste an einer jungen Eingeborenen namens Mary, einem Schützling des Ortsgeistlichen und seiner Gattin. Man hatte Mary im Juli des letzten Jahres auf einem Fußweg beim Pfarrhaus tot aufgefunden, mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen. Einen Monat später wurde Mavis' Lorelli, die Frau eines Viehzüchters, der fünf Meilen vor der Stadt an der Straße nach Laverton wohnte, von ihrem heimkehrenden Mann erwürgt aufgefunden. Und im Januar dieses Jahres war der dritte Mord geschehen. Das Opfer war ein in der Stadt als Automechanikerlehrling beschäftigter junger Mann, dem die Kehle durchgeschnitten worden war.
Jetzt war es April, zehn Monate nach Ermordung des Mädchens, und die Polizei hatte nichts weiter erreicht als eine Sammlung von Gipsabgüssen der Spuren von geflochtenen Schuhen, die ein Mann getragen hatte, der mit dem rechten Bein etwas hinkte.
Erstaunlich war, wie viele in Daybreak wohnende Männer einen Schaden am rechten Bein hatten. Und als sonderbar fiel Bony auch auf, daß der im Gebiet um Daybreak lebende Eingeborenenstamm sich gerade wieder einmal auf einer seiner üblichen Wanderungen befand, als das junge Mädchen vor dem Pfarrhaus ermordet wurde. Nicht weniger sonderbar, daß auch zur Zeit der beiden anderen Morde der Stamm auf Wanderung gewesen war, so daß der die Fälle untersuchende Polizeibeamte einen eingeborenen Fährtensucher aus dem fernen Kalgoorlie kommen lassen mußte, der aber anscheinend nichts von Bedeutung festgestellt hatte.
Die Annahme, daß alle drei Morde von demselben Täter verübt worden waren, lag nahe. Seine Fußspuren hatte man sowohl am Ort des zweiten wie des dritten Verbrechens gefunden, was durch die Gleichheit der Gipsabgüsse einwandfrei bewiesen wurde. Im übrigen war kein Indiz von Wert vorhanden und auch kein Motiv erkennbar. Verdächtige? Nur einer - ein junger Mann namens Tony Carr, der bereits wegen mehrerer Delikte vorbestraft und derzeit beim Fleischer des Ortes beschäftigt war.
Also eine recht ungewöhnliche Situation. Kriminalinspektor Bonaparte weilte aus dienstlichem Anlaß in Perth und erfuhr davon. Am Abend vor seinem Aufbruch hatte ihn der Polizeidirektor zum Essen eingeladen und ihn mit den besten Wünschen verabschiedet, während seine Gattin Bony empfahl, in Daybreak bei ihrer Nichte, die dort Krankenschwester sei, vorzusprechen.
Schwester Emily Jenks war in den Akten oft erwähnt, Wachtmeister George Harmon war offenbar ein tüchtiger Mann, vielleicht etwas schroff in seinen Methoden. Eine Rolle in den Berichten spielten ferner der Ratsdiener sowie Katherine Loader, Sams Enkelin, und ein gewisser Fred Joyce, der Fleischermeister, der als Arbeitgeber, Vormund und Erzieher des jugendlichen Delinquenten Tony Carr angegeben war. Außerdem wurden natürlich noch andere Personen erwähnt, darunter ein farbiger Eingeborener namens Iriti und ein Medizinmann mit dem Namen Nittajuri.
Jedenfalls war die Stadt so klein und waren die Beziehungen ihrer Bürger untereinander so eng verflochten, daß es unklug gewesen wäre, einen Kriminalinspektor von außerhalb offiziell dort erscheinen zu lassen. Ein umherziehender Pferdezureiter namens Nat Bonnar hatte gewiß bessere Erfolgsaussichten.
Bony schnallte die Sattelgurte wieder fest und verließ den Steinhaufen. Doch ganz in der Nähe schon erregten eine Anzahl offenbar von Eingeborenen nach bestimmtem Muster gelegte Steine seine Aufmerksamkeit. Diese Steine waren kreisrund und flach, durchweg von der Größe eines Suppentellers, und bildeten, in Abständen von etwa einem halben Meter gruppiert, zwei durch einen schmalen Gang verbundene Ringe. Der von dem Steinhaufen weiter entfernte war bedeutend größer als der andere. In ihm hätten zwanzig Männer stehen können, ohne einander zu berühren, in dem kleineren vielleicht zehn, während zwischen den als Verbindungsgang beider Ringe ausgelegten Steinreihen, die ungefähr hundert Meter lang waren, zwei Männer gut nebeneinander gehen konnten. Am jenseitigen Bogen des großen Ringes fehlten drei Steine, so daß man dort hineingehen und durch den Gang bis in den kleinen gelangen konnte, ohne über die Umgrenzung zu treten.
Ein von den Eingeborenen für feierliche Riten bestimmter Platz, ohne Zweifel. Die mit Sorgfalt ausgewählten Steine stammten nicht aus dieser Gegend. Warum hat

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