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Description
Informations
Publié par | ibidem |
Date de parution | 15 novembre 2010 |
Nombre de lectures | 1 |
EAN13 | 9783838260693 |
Langue | German, Middle High (ca.1050-1500) |
Informations légales : prix de location à la page 0,0500€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.
Extrait
ibidem -Verlag, Stuttgart
Inhalt
Das Buch
Karte
Hauptpersonenregister
Glossar
Zeichnungen
Prolog
Kapitel 1 Die Jahre 1607-1648
Kapitel 2 Die Jahre 1648-1663
Kapitel 3 Das Jahr 1664
Kapitel 4 Das Schicksalsjahr 1665
Epilog
Tibke
von Bartelsdorf
„angeklagt im Hexenwahn“
Ein historischer Roman über eine wahre Begebenheit
Das Buch
Über diesen - als „Hexenprozess“ bekannten Fall - gab es bereits sehr viele Veröffentlichungen. Er ist im Buch, „mißbraucht & verbrannt“, ibidem -Verlag Stuttgart, 2009 anhand aller noch vorhandenen Unterlagen und Hinweise umfassend bearbeitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.
Die Folgen des tragischen Prozesses gegen eine 17jährige Frau, welche 1664 als Hexe verurteilt und hingerichtet wurde, handelt mein erster historischer Roman „Gretge“ aus dem Jahr 2009.
Durch Gretges Beschuldigungen wurde auch gegen „ Tibke“ ein Prozess wegen Hexerei geführt. Über Tibkes schicksalhafte Lebensgeschichte wird in diesem spannenden Roman berichtet.
Dieser Roman fußt auf wahren und folgenschweren Begebenheiten. Er beinhaltet überlieferte Tatsachen, die teilweise übernommen, zum Teil auch frei erfunden sind. Weiterhin sind frei erfundenen sowie authentischen Personen mitunter Aussagen und Handlungen zugedichtet worden.
Viel Spannung beim Lesen wünscht Ihnen
Jürgen Hoops von Scheeßel
Geschichte des Kirchspiel Scheeßel, Meyer, 1955, Seite 517
Hauptpersonenregister
Familie der Angeklagten
Tibke Hollmann, verwitwete Behrens,
geb. Hastede, BartelsdorfOpfer und Angeklagte
Johann Behrens, BartelsdorfTibkes 1. Ehemann
Claus Hollmann, BartelsdorfTibkes 2. Ehemann
Mette Meinken, geb. Hoops Tibkes Cousine
Maria Hastede, geb. DöhrnemannTibkes Mutter
Harm Döhrnemann, BötersenTibkes Großvater
Cord Döhrnemann, BötersenTibkes Großonkel
Personen aus dem Kirchspiel Scheeßel
Margarethe Meinken,
genannt GretgeOpfer und Denunziantin
Jacob Lorenz BeckerAmtsvogt
Albert DornemannPastor bis 1654
Hinrich MeyerPastor ab 1654
Christoph WohlbergJurat, Schmied, Kötner
Johann JordanOberförster u. stv. Vogt
Johann Bellmann Amtskrüger
Hinrich KösterUntervogt
Amtspersonen in Rotenburg
Thomas von Gerstenberg bis 1663Drost
Jost Prott ab 1663Drost und Oberinspektor
Peter PabstAmtmann (2.Beamter)
Burghardt Schmidt1. Amtsschreiber
Christoph Keubler2. Amtsschreiber
Hans Zapf, auch Meister HansHenker (Nachrichter)
Gerdt SchellermannOberwächter, Schließer im Burggefängnis
Henning SchröderProbst und Pastor
Weitere Personen
Hibbel Röhrs, geb. HolstenTibkes Patin 1607 Gretges Hebamme 1646 Beschuldigte 1664
Lütke DelventhalFuhrmann in Rotenburg
Engel DelventhalTochter von Lütke
Hier sind nur jene Personen aufgeführt, die am Geschehen wesentlich beteiligt sind. Dieses Register soll dem Leser zur Orientierung über die im Roman erwähnten Menschen dienen.
Zur besseren Vermittlung der Stimmung zu jener Zeit habe ich den Flecken zur Stadt mit Vorstadt umbenannt.
Neben Tibke von Gretge der Hexerei beschuldigten Frauen
Margaretha Sonnenberg, Rotenburg
Zillie Bassen, Wittkopsbostel
Cillia Meinken, Oldenhöfen
Anna Veersemann, Ostervesede
auch „Piepen Annken“ genannt
Catharina Heitmann, Abbendorf
auch Catharina „Budden“ genannt
Grete (Margarethe) Heitmann, Westeresch
Anna Hastede geborne Dreyer, Hetzwege
N.N., eine Frau aus Westerholz
[siehe unter Hibbel Röhrs geb. Holsten]
Anna Ratchen, Westervesede
Über das Schicksal und die nähere Lebensgeschichte von Anna Hastede berichtet mein dritter historischer Roman, der Ende 2011 erscheinen wird.
Glossar
AltenteilerBauer, der die Führung seines Hofes an seinen Nachfolger übergeben hat
adjutierter Schulmeisterbeigestellter Lehrer zur Unterstützung des Hauptschulmeisters
AltvaterWotan bei den Südgermanen, Odin bei den Nordgermanen
Bademutterortsübliche Bezeichnung für Hebamme
Bregenklöterich nicht mehr ganz richtig im Kopf
FlettDiele mit offener Feuerstelle im Niedersachsenhaus
Gevatteralte Bezeichnung für Pate
Groot Döör große Tür im Niedersachsenhaus
Häusling Bewohner eines kleinen Hauses ohne Ackerland
Häuslingshaus kleines Haus, gehörte zu einem Hof
HerrenmeierErbpächter eines Amtshofes
Hesterkleines Bäumchen
Holzklotschengeschnitzte Holzschuhe
HochzeitsbitterBote der Brautleute, der zur Hochzeit einlud, und von Haus zu Haus ging
Katekleines Haus mit wenig Ackerland
Kistenpandvorsorglich zum Bauen der Aussteuer wie z.B. Truhen und Schränke vorgesehen
KötnerBewohner einer Kate, welcher meist ein Handwerk (Schneider, Schuster) ausübte
MagisterDoktorand mit Studium, z. B. Jurist
MergelKalk
NervenfieberKrämpfe, Typhus
Notholzvorsorglich zum Sargbau gelagert; eine Bohle diente der Aufbahrung
Pollholzauf dem Waldboden liegendes Astwerk
PriecheEmpore in der Kirche
RähmFunkenschutz über dem offenen Feuer
Schauerüberdachter Unterstellplatz für Fuhrwerke
snackenPlattdeutsch für „sich unterhalten“
UrfehdeEid, der Rache abzuschwören
Voller Hofein ungeteilter Hof, Vollhof
WeinkaufPachtzahlung nach der Hofübernahme an den Besitzer
Grundriss eines Niedersachsenhauses mit Flett und Diele
aus: Gerhard Eitzen, Bauernhausforschung in Deutschland, Seite 240 Abb. 15.2 Maßstab
Zweiständerhaus, Vorne ist die „Groot Döör“ zu sehen, Fachwerkhaus
aus: Wilhelm Bomann, Bäuerliches Hauswesen und Tagewerk im alten Niedersachsen, Seite 6. Abb. 4.
Prolog
9. September 1664
Das Feuer hatte die vollkommene Macht über den Holzstoß übernommen. Es hüllte den toten Körper in ein gleißendes Flammenmeer, dass er nicht einmal mehr zu erahnen war.
Die Menschen schauten fasziniert und gebannt mit großen Augen und offenstehenden Mündern auf das Geschehen. Sie warteten gebannt, bis der Scheiterhaufen unter Getöse zusammenfiel. Sie brachen bei jedem Einbrechen einzelner Teile, wenn Myriaden von Funken in neuen Qualmwolken blitzend aus den krachenden Scheiten aufstoben, in lautes Gejohle aus. Die Reste brannten dann langsam unter nur noch spärlicher Rauchentwicklung nieder. Die Menge war vom Schauspiel der Hinrichtung mit dem Schwert und dem Lodern des Feuers so sehr mitgerissen worden, dass die meisten in die Begeisterungsrufe ohne nachzudenken lauthals einfielen.
Claus Meinken und seiner Familie aber stockte der Atem, ihre Herzen schienen nicht mehr schlagen zu wollen und die Tränen rannen ihnen unaufhörlich über die Wangen.
Die Kinder krallten sich mit ihren kleinen Händen an den Hosenbeinen des Vaters fest. Sie versteckten sich angsterfüllt mit zugekniffenen Augen hinter ihm.
Von ihrer Schwester Gretge war nichts mehr zu sehen. Es war nicht mehr von ihr übrig als ein verkohlter Klumpen verbrannten Fleisches, der nun zu Asche wurde.
Der lange, eingegrabene Pfahl, an den ihr kopfloser Leichnam gebunden worden war, stand noch immer aufrecht brennend, einem Mahnmal gleich, auf dem Richtplatz. Er wies wie ein drohend erhobener Zeigefinger in den Himmel, als wollte er die Umstehenden mahnen, gottesfürchtig, rechtschaffen und sittsam zu sein. Vom zerstörenden, höllisch heißen Feuer des nieder-brennenden, mit Öl versetzten Holzhaufens umgeben, zog er die Blicke der Menschen in seinen Bann.
Der scharfe Geruch verbrannten Menschenfleisches roch anders als jener, der sich von den Spanferkelständen am Fuße des Galgenbergs ausbreitete. Stinkender Qualm kroch den Umstehenden beißend in die Nasen, was sie immer wieder von der Faszination der Flammen ablenkte und ihnen vergegenwärtigte, was eben geschehen war. Nur sehr wenige der Umstehenden waren wirklich nachdenklich geworden.
Eine junge Frau war eben erst vor ihren Augen mit einem Schwertstreich ihres Henkers enthauptet und anschließend zu Asche verbrannt worden. Etliche hatten sie persönlich gekannt oder gar in der Kirche neben ihr gesessen.
Sie war keine überführte Mörderin, Giftmischerin oder Diebin. Sie war eine junge Frau, eine von ihnen gewesen.
Der Drost hatte sie der Hexerei für schuldig befunden und verurteilt. So hatte er es vor der Hinrichtung im Urteil verlesen lassen, und die meisten der Anwesenden glaubten ihm.
Als nur noch das klägliche Häuflein des einst mächtigen Scheiterhaufens ein wenig rauchte und flackerte, entließ der Amtmann auf Weisung des Drosten durch das Abziehen der Wachen die Menge aus ihrer Pflicht zur Teilnahme. Ein jeder ging nun wieder nach Hause oder seiner sonstigen Wege. Sie hatten sehr viel Schreckliches gesehen und erlebt. Aber es gab auch endlich mal wieder etwas Ungeheuerliches zu berichten, was noch viele Abende am offenen Feuer in den Häusern bei den Leuten Thema sein würde. Die Sensationslust hatte die Menschen gepackt.
Die 17jährige Gretge war zwar körperlich tot, lebte aber in den abendlichen Geschichten an den Feuern weiter.
Damals hatte niemand ahnen können, dass man sich diese Geschichte nach mehr als 300 Jahren später noch immer erzählen würde.
Es hatte sich wie ein Lauffeuer unter den anwesenden Zuschauern herumgesprochen, dass Gretge noch kurz vor ihrer Hinrichtung zehn Frauen der Hexerei beschuldigt hatte. Das versetzte viele in Angst und Panik, denn jedermann hatte nun Furcht, ebenfalls angeschwärzt zu werden. Die Zeiten waren noch immer unruhig und unsicher, auch wenn der große, lange Krieg schon fast 16 Jahre vorbei war.
Anna Ratchen aus Westervesede wurde noch auf dem Hinrichtungsplatz öffentlichkeitswirksam verhaftet und sofort nach der Hinrichtung ins Gefängnis geworfen. Dieses Vorgehen hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Die Macht des Drosten hatten die Menschen hier sehr deutlich gespürt.
In der Burg bekamen die Bediensteten das Spektakel nur am Rande mit. Sie hatten alle ihre Aufgaben zu erfüllen und konnten deswegen nicht mit zum H