Wunder, Wundergeburt und Wundergestalt in Einblattdrucken des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts; kulturhistorische Studie

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WUNDER
UNDWUNDERGEBURT
WUNDERGESTALT EUGEN HO LLÄNDER
AUS DEM GRENZGEBIETBEITRÄGE
MEDIZINGESCHICHTEZWISCHEN
— —UNDKUNST KULTUR LITERATUR
I.
Medizin in der klassischen MalereiDie
II.I. Auflage 1903 / Auflage 1915
II.
Karikatur und Satire in der MedizinDie
I. Auflage 1905 / II. Auflage 1921
III.
Plastik Medizin.und 1912
IV.
Wundergeburt u.WundergrestaltWunder,
In Einblattdrucken
1921des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts. WUNDER
UNDWUNDERGEBURT
WUNDERGESTALT
IN EINBLATTDRUCKEN
ACHTZEHNTENDES FÜNFZEHNTEN BIS
JAHRHUNDERTS
KULTURHISTORISCHE STUDIE
VON
EUGEN HOLLÄNDERPROF. DR.
MIT 202 TEXTABBILDUNGEN
IN STUTTGARTFERDINAND ENKEVERLAG VON
19 2 1 Länder vorbehaltenSprachen undDas Überseljungsrechl für alle
in StuttgartVerlagsgesellschaftDruck der Union Deutsche EINEM VÖLKERBUND.
ich für diese ArbeitFolianlen und Schriften der Jahrhunderte, dieDie
mit mehr oder wenigerstudierte, trugen an der Spilje meist eine Widmung
Fürsten; seltsamsten und kuriosestenknechtischer Hingabc an einen die
wurde vom Autor derEntgleisungen passierten dabei; ein Hebammenbuch
im Reiche des Geisteskinderlosen Königin gewidmet, und selbst ein Großer
Landesfürsten. weil)stiftete sein Werk über die Syphilis seinem So ich,
Widmung ein ironischesdaO ich Gefahr laufe mit meiner anspruchsvollen
Haupt als SklaveLächeln hervorzurufen; doch ich beuge nicht mein vor
und voreinem Throngeborenen, sondern ich kniee in Verehrung Hoffnung
einem königlichen Gedanken.
An schwerem Siechtum liegt der Weltkörper ...
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WUNDER UNDWUNDERGEBURT WUNDERGESTALT EUGEN HO LLÄNDER AUS DEM GRENZGEBIETBEITRÄGE MEDIZINGESCHICHTEZWISCHEN — —UNDKUNST KULTUR LITERATUR I. Medizin in der klassischen MalereiDie II.I. Auflage 1903 / Auflage 1915 II. Karikatur und Satire in der MedizinDie I. Auflage 1905 / II. Auflage 1921 III. Plastik Medizin.und 1912 IV. Wundergeburt u.WundergrestaltWunder, In Einblattdrucken 1921des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts. WUNDER UNDWUNDERGEBURT WUNDERGESTALT IN EINBLATTDRUCKEN ACHTZEHNTENDES FÜNFZEHNTEN BIS JAHRHUNDERTS KULTURHISTORISCHE STUDIE VON EUGEN HOLLÄNDERPROF. DR. MIT 202 TEXTABBILDUNGEN IN STUTTGARTFERDINAND ENKEVERLAG VON 19 2 1 Länder vorbehaltenSprachen undDas Überseljungsrechl für alle in StuttgartVerlagsgesellschaftDruck der Union Deutsche EINEM VÖLKERBUND. ich für diese ArbeitFolianlen und Schriften der Jahrhunderte, dieDie mit mehr oder wenigerstudierte, trugen an der Spilje meist eine Widmung Fürsten; seltsamsten und kuriosestenknechtischer Hingabc an einen die wurde vom Autor derEntgleisungen passierten dabei; ein Hebammenbuch im Reiche des Geisteskinderlosen Königin gewidmet, und selbst ein Großer Landesfürsten. weil)stiftete sein Werk über die Syphilis seinem So ich, Widmung ein ironischesdaO ich Gefahr laufe mit meiner anspruchsvollen Haupt als SklaveLächeln hervorzurufen; doch ich beuge nicht mein vor und voreinem Throngeborenen, sondern ich kniee in Verehrung Hoffnung einem königlichen Gedanken. An schwerem Siechtum liegt der Weltkörper danieder. An seinem Kranken- lager bemühen sich große Ärzte aus aller Herren Ländern ; die Herren selbst stiegen herab von ihrem angestammten Throne, und Männer aus dem Volke tragen die oberste Verantwortung. Keine glückliche Welle des Zufalls trug sie an die mit der Fäuste Kraft und zielbewußtem Sinn arbeiteten sieSpille; sich zur konsularischen Höhe. Die Ärztekonsuln der Well umstehen das Lager des erschöpften Staatengcbildes: Videant consules. Die Ärzte sind niedergeschlagen, denn die Prognose ist übel; die Spezialisten erhoffen für den von ihnen vertretenen Bezirk Besserung und für sich unsterblichen Ruhm. scheinbar am Bett der große Kliniker, der weiß, daß nur von innenEs fehlt zu retten ist, daß das Versagen eines wichtigenheraus das Staatswesen Untergang des bedeutet. Doch die Ärzte am Welt-Organs den Ganzen besser gestellt als wir; sieht die zeitliche Prognose noch sokörper sind ist gut, denn der große Klient ist unsterblich.übel aus, die endliche Körpers ist das Siechtum der Seele:Untrennbar von der Krankheit des ergriffen hat, erinnert in ihrer Stö-die Völkerpsychose, die die ganze Welt krassen Auswüchsen an die Seclen-rung des Gleichgewichtes und in ihren in diesem Buche Gegenstand einer auf-krankheiten der Jahrhunderte, die hört wieder die alten Schlagworte, manmerksamen Betrachtung sind. Man Unternehmungen; aus Tiefen kriechtliest von gleichen abenteuerlichen den Wunderglaube und armloser Fatalismus hervor. Halt-wieder Mystizismus, die Gruppen,lose Schuldbezichtigungen an vorhandenem Unglück veranlaßten EINEM VÖLKERBUND.Yl sich gegenseitig zu zerfleischen; es sieht ganz so aus, als wenn wiederum der Volkswiile aus sonniger, produktiver Stimmung hinabgedrückt werden sollte in die Dämmerung der Unfreiheit: die demagogischen Mittel hierzu sind dieselben wie damals. Immer lief das Volk Idealen nach; ein größeres Land, dynastischer Ehr- geiz, der gröl?ere Gott, die größere Kirche ; mit Feuer und Schwert trug man das Evangelium der Liebe bis ins einsame, glückliche Tal; der brutalste Monarch, die Kirche, knebelte die Freiheit der Völker und die geistige Ent- wicklung; systematisch betriebene Verdummung des Volkes, Wundersucht, Dämonenfurcht und als leptc Drohung die Höllenqual der ewigen Verdammnis bildeten das kirchlich-dynastische Schwergewicht, welches den Fortschritt der Zeiger der Weltuhr hemmte. Das in diesem Buche behandelte Material gibt zu den bekannten historischen Tatsachen einen Zuwachs. Wir leben in einer Weltenwende; der große Krieg war der Auftakt. Na- tionale Staatensucht, Kämpfe für Blau und Rot, Hurra für die Majestät und die Ritler im Harnisch sind vielleicht für jugendliche Romantiker noch der Begeisterung Ziel und Inhalt. Auch für den blutigen Kampf für Glauben und Götter scheint die Dämmerungsstunde angebrochen : an Stelle der alten Ideale müssen neue treten; in der ganzen Welt tauchen, dem eingeborenen Volks- geist entsprechend, Ideen auf, die diesem gemeinschaftlichen Ziele in noch wenig präziser Form einheitlichen Ausdruck geben, jeder Mensch, der das (zurzeit zweifelhafte) Glück hat, Erdenbewohner zu sein, soll in die Wiege als Bcsitjtitel den Anspruch gelegt bekommen auf größtmögliche Glückseligkeit während seiner kurzen Erdenbahn; zerfallen, soll sein Körper und sein Wirken und Schaffen die Grundlage geben für die Glückseligkeit kommender Geschlechter. Sozialismus, Kommunismus, Bolschewismus und die anderen tausend Sekten, die noch kommen werden, suchen dies Ziel auf den ver- schiedensten Wegen zu erreichen. Es ist traurig genug, daß sie sich im Kampf um die Ideale der Menschheit wieder die Waffen vom Boden auf- heben, welche man einst als von Blut und Schmach bedeckt in Reue weg- warf. Doch der Unterton auch dieser Bestrebungen und Kämpfe ist ein reli- giöser. Massen und Führern schwebt so etwas wie eine Erinnerung an das Urchristentum vor. Nach dem Sturz des dynastischen Prinzips und des starren Kirchenglaubens geht durch die Welt eine tiefe Sehnsucht nach Er-
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