KÜNSTWERKEUNDKÜNSTLERINundENGLAND PARIS.VONDr. WAAGEN,G. F.DIRECTOK DER GEHÄLDEGALLERIE DES KÖXIGL. MCSEVMS ZV BF.HL1N.ERSTER THEIL.BERLIN.IN DER NICOLAISCHEN BUCHHANDLUNG,1837.KUNSTWERKEUNDKÜNSTLERINENGLAND.VONDr. G. F. WAAGEN,DIRECTOR DER GEMALDEGALLERIE DES KOJIGI. MUSEUMS ZU BERL1X.ERSTER THEIL.BERLIN.N DER NICOLAISCHEN BUCHHANDLUNG.18&7.Vorrede.Ich übergebe diese Briefe dem Publicum nichtohne einige Scheu, denn je mehr ich mich be-müht habe, in die eigenthüinliche Geistesweisevon Werken bildender Kunst einzudringen, destomehr empfinde ich, wie unzulänglich die Spracheist, eigentliche derselben auszudrüc-das Wesenken und wieder zu geben. Zudem ist über Künst-ler und Kunstwerke in England erst vor einigenJahren durch das Werk meines Freundes, desMalers Passavant, ausführlichere Kunde verbrei-tet worden. Da indefs mein Standpunkt allge-meiner ist, so dafs ich mich sowohl über dieWerke der antiken Kunst, als 'über die der mit-telalterlichen und modernen in ihren hauptsäch-lichsten Zweigen ausspreche, ich auch verschie-dene wichtige Sammlungen gesehen, welche Pas-savant nicht besucht hat, so wird mein Buch fürviele Gegenstände eine Ergänzung des seinigenabgeben, und, wo beide dieselben Puncte be-rühren, bestätigend oder eini-abweichend immerges Interesse gewähren. Aufserdem aber trägtes durch die Art seiner einen ganzEntstehunganderen Character. Den eigentlichen Grundbe-stand desselben bilden ich andie Briefe, wie ...
KÜNSTWERKE
UND
KÜNSTLER
IN
undENGLAND PARIS.
VON
Dr. WAAGEN,G. F.
DIRECTOK DER GEHÄLDEGALLERIE DES KÖXIGL. MCSEVMS ZV BF.HL1N.
ERSTER THEIL.
BERLIN.
IN DER NICOLAISCHEN BUCHHANDLUNG,
1837.KUNSTWERKE
UND
KÜNSTLER
IN
ENGLAND.
VON
Dr. G. F. WAAGEN,
DIRECTOR DER GEMALDEGALLERIE DES KOJIGI. MUSEUMS ZU BERL1X.
ERSTER THEIL.
BERLIN.
N DER NICOLAISCHEN BUCHHANDLUNG.
18&7.Vorrede.
Ich übergebe diese Briefe dem Publicum nicht
ohne einige Scheu, denn je mehr ich mich be-
müht habe, in die eigenthüinliche Geistesweise
von Werken bildender Kunst einzudringen, desto
mehr empfinde ich, wie unzulänglich die Sprache
ist, eigentliche derselben auszudrüc-das Wesen
ken und wieder zu geben. Zudem ist über Künst-
ler und Kunstwerke in England erst vor einigen
Jahren durch das Werk meines Freundes, des
Malers Passavant, ausführlichere Kunde verbrei-
tet worden. Da indefs mein Standpunkt allge-
meiner ist, so dafs ich mich sowohl über die
Werke der antiken Kunst, als 'über die der mit-
telalterlichen und modernen in ihren hauptsäch-
lichsten Zweigen ausspreche, ich auch verschie-
dene wichtige Sammlungen gesehen, welche Pas-
savant nicht besucht hat, so wird mein Buch für
viele Gegenstände eine Ergänzung des seinigen
abgeben, und, wo beide dieselben Puncte be-
rühren, bestätigend oder eini-abweichend immer
ges Interesse gewähren. Aufserdem aber trägt
es durch die Art seiner einen ganzEntstehung
anderen Character. Den eigentlichen Grundbe-
stand desselben bilden ich andie Briefe, wie sievi Vorrede.
Fraumeine geschrieben. Mit diesen habe ich
dann den Inhalt meines Tagebuchs zu verschmel-
zen Hierbei mirgesucht kam es nun einerseits
auf eine allgemein verständliche Belehrung an,
weshalb ich mich genöthigt gesehen, theils allge-
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meinere Standpuncte für die einzelnen Erschei-
nungen der Kunst fest stellen, theils überzu
manche Zweige derselben etwas weiter auszuho-
len, als es für den mit der Kunstgeschichte Ver-
trauten erforderlich gewesen wäre. Andererseits
aber habe ich die Erweiterungen meiner wissen-
schaftlichen Kunde über darin
niedergelegt. Da nun in unseren Tagen einige
Kenntnifs von der Geschichte und dem Wesen
der bildenden Künste eine Art geistiges Bedürf-
nifs zu werden anfängt, es aber bisher an popu-
lairen Mittheilungen darüber fehlt, dürften Man-
chem vielleicht Briefe, als der leicht fafs-diese
liche Ausdruck mehrseitiger Kunststudien, will-
kommen sein. Aber auch der Kenner der Kunst-
geschichte wird wenigstens darin eine nicht un-
beträchtliche Anzahl von neuen, oder minder be-
Thatsachen und somit das Buchkannten finden,
ebenfalls nicht ohne alle Befriedigung aus der
Hand legen. Jeder, welcher sich ernsthaft mit
dergleichen Studien befafst, kennt die grofse
Schwierigkeit derselben, und weifs, dafs auch
nicht vordie vielseitigste und längste Erfahrung
einzelnen Irrthümern schützt. Geistige Stimmung,
oder Mufse bei der Betrach-gröfsere geringere
tung, Beleuchtung und Aufstellung eines Kunst-
werks üben bei dessen Beurtheilung grofsen Ein-
mir bewufst, dafsflufs aus. Jedenfalls bin ich
mich ein redliches Streben nach Wahrheit über-
ich mir meine Ueberzeugungall geleitet, und