The Project Gutenberg EBook of Die Italienische Plastik, by Wilhelm BodeThis eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and withalmost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away orre-use it under the terms of the Project Gutenberg License includedwith this eBook or online at www.gutenberg.orgTitle: Die Italienische PlastikAuthor: Wilhelm BodeRelease Date: July 1, 2006 [EBook #18733]Language: GermanCharacter set encoding: UTF-8*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE ITALIENISCHE PLASTIK ***Produced by Juliet Sutherland, Sigal Alon, Roger Frank andthe Online Distributed Proofreading Team athttp://www.pgdp.net Anmerkungen zur Transkription: Im Original steht hier "altitalischen" anstatt "altitalienisch". Im Original steht hier "italischer" anstatt "italienischer". Im Original steht hier "süditalischen" anstatt "süditalienischen". Im Original steht hier "Eine" anstatt "eine". Im Original steht hier "Forsetzung" anstatt "Fortsetzung". Im Original steht hier "Ein" anstatt "ein". Im Original steht hier "Aller" anstatt "aller". Im Original steht hier "norditalischen" anstatt "norditalienischen". Im Original steht hier "Jahrzente" anstatt "Jahrzehnte". Im Original steht hier "süditalische" anstatt "süditalienische". Im Original steht hier "oberitalischen" anstatt "oberitalienischen". Im Original steht hier "Querzia" anstatt "Quercia". Im Original steht hier "Einem" anstatt "einem" ...
The Project Gutenberg EBook of Die Italienische Plastik, by Wilhelm Bode
This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with
almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or
re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included
with this eBook or online at www.gutenberg.org
Title: Die Italienische Plastik
Author: Wilhelm Bode
Release Date: July 1, 2006 [EBook #18733]
Language: German
Character set encoding: UTF-8
*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE ITALIENISCHE PLASTIK ***
Produced by Juliet Sutherland, Sigal Alon, Roger Frank and
the Online Distributed Proofreading Team at
http://www.pgdp.net
Anmerkungen zur Transkription:
Im Original steht hier "altitalischen" anstatt "altitalienisch".
Im Original steht hier "italischer" anstatt "italienischer".
Im Original steht hier "süditalischen" anstatt "süditalienischen".
Im Original steht hier "Eine" anstatt "eine".
Im Original steht hier "Forsetzung" anstatt "Fortsetzung".
Im Original steht hier "Ein" anstatt "ein".
Im Original steht hier "Aller" anstatt "aller".
Im Original steht hier "norditalischen" anstatt "norditalienischen".
Im Original steht hier "Jahrzente" anstatt "Jahrzehnte".
Im Original steht hier "süditalische" anstatt "süditalienische".
Im Original steht hier "oberitalischen" anstatt "oberitalienischen".
Im Original steht hier "Querzia" anstatt "Quercia".
Im Original steht hier "Einem" anstatt "einem".
HANDBÜCHER
DER KÖNIGLICHEN MUSEEN ZU BERLIN
MIT ABBILDUNGEN
DIE
ITALIENISCHE PLASTIK
VON
WILHELM BODE
MIT 86 ABBILDUNGEN IM TEXTZWEITE AUFLAGE
BERLIN
W. SPEMANN
1893
Altchristliche Plastik
(um 300 bis 600 n. Ch.).
[Abbildung: 1. Bronzestatuette des hl. Petrus]
Das Auftreten und der schließliche Sieg des Christentums, welches die
alte Welt zertrümmerte und eine neue Kultur an seine Stelle setzte, hat
zur Belebung der Kunst zunächst nicht beigetragen. Die künstlerische
Schöpfungskraft war im weströmischen Reiche zur Zeit Konstantin's schon
völlig erloschen; die Kunst, zumal die bildnerische, die recht
eigentlich die Kunst der Antike gewesen war, zehrte von Traditionen,
welche mehr und mehr verblaßten; und in den immer roheren und
empfindungsloseren, immer spärlicheren Nachbildungen verlor sich
allmählich auch die handwerksmäßige Fertigkeit. Für den Bronzeguß fehlte
es, von Werken der Kleinkunst abgesehen, an Ausdauer und technischem
Können, für die Ausführung von Freifiguren überhaupt an künstlerischem
Vermögen; die bildnerische Thätigkeit wurde daher bald auf das Relief
beschränkt, und auch dieses wurde vorwiegend im Kleinen ausgeführt.
Die christliche Religion war schon an sich für die plastische Gestaltung
ihrer Ideen und Personen wenig geeignet, sie war ihr auch durch ihren
Zusammenhang mit dem mosaischen Gesetz abgeneigt; in Folge dessen wurde
die Plastik von den großen monumentalen Werken, welche die Anerkennung
des Christentums als Staatsreligion notwendig machte, so gut wie ganz
ausgeschlossen. Aber auch der greisenhafte Zustand der Zeit, das Fehlen
jeder erfinderischen Kraft für die neuen künstlerischen Aufgaben, welche
durch das Christentum und die christliche Staatskirche erwuchsen, machte
ein Zurückgehen auf antike Vorbilder und teilweise selbst auf antike
Motive, ja eine knechtische Entlehnung derselben notwendig. Selbst die
Aufgaben blieben im Grunde die alten; man erfüllte sie nur mit neuem
Geist.
[Abbildung: 427. Elfenbeinpyxis]
In erster Linie steht, als Ausfluß des tiefgewurzelten altitalienisch
Totenkultus, der Schmuck der Sarkophage; daneben die kleine Plastik,
namentlich die Elfenbeinschnitzerei und der Schmuck der Lampen, die in
den Katakomben eine reiche Verwendung zu heiligen Zwecken fanden. Bei
der Ausführung dieser Bildwerke schlössen sich die Künstler den
heidnischen Vorbildern unmittelbar an; Stil und Technik blieben
dieselben, verloren aber schließlich auch den letzten Zusammenhang mit
der Natur. Zur Schöpfung heiliger Typen, wie sie der neue Glaube
erfordert hätte, war eine solche Plastik nicht mehr befähigt. Für
Christus und einige der vornehmsten Apostel, namentlich Petrus, hatte
die historische Tradition in der vorausgegangenen Zeit die Vorbilder
festgestellt; im Übrigen sind fast alle anderen Gestalten schemenhafte
Nachbildungen heidnischer Vorbilder. Die Einzelfigur trat zurück; das
erzählende Relief, von der Malerei abhängig und ein notdürftiger Ersatz
derselben, wurde fast ausschließlich, wie in den Anfängen der Kunst,
eine bildliche Erläuterung des neuen Glaubens.
Diese aus spätrömischer Tradition herausgewachsene und in römischer Form
und Auffassungsweise in die Erscheinung tretende Kunstübung, die alsaltchristliche Kunst bezeichnet wird, starb langsam ab unter den Stürmen
der Völkerwanderung, in denen das weströmische Reich durch deutsche
Völkerschaften zertrümmert wurde, die nicht im Stande waren, dauerhafte
Zustände an die Stelle zu setzen.
[Abbildung: 429. Elfenbeintafel.]
Die Werke italienischer Plastik aus dieser Zeit, die überhaupt spärlich
sind, haben nur selten ihren Weg aus Italien herausgefunden; was sich im
Auslande findet, gehört fast ausnahmslos der Kleinkunst an; vorwiegend
sind es Werke der Elfenbeinplastik. Die Berliner Sammlung besitzt, als
große Seltenheit, die kleine Freifigur eines Petrus aus Bronze (No. 1);
eine Arbeit des IV. Jahrh., die durch ihren unmittelbaren Anschluß an
eine antike Rednerstatue, trotz der rohen Bildung der Extremitäten, noch
eine gewisse Lebendigkeit in der Haltung und im Ausdruck besitzt. Ebenso
rein antik erscheint die gleichzeitig entstandene Elfenbeinpyxis mit der
Darstellung Christi zwischen den Aposteln und dem Opfer Abrahams (No.
427), die, Dank der leichteren Bearbeitung des Materials, feiner in der
Durchbildung ist; sie ist eines der besten Beispiele altchristlicher
Elfenbeinplastik. Die Ausartung derselben in flüchtige Roheit zeigt das
Bruchstück einer anderen Pyxis (No. 430) mit einer Darstellung des
kleinen Joseph zwischen seinen Brüdern, die wohl erst dem VI. Jahrh.
angehört. Für den Einfluß, den die allmählich aus der Antike sich
eigenartig entwickelnde byzantinische Kunst schon damals von Ravenna aus
auf einzelne Teile von Italien ausübte, ist das große Diptychon mit dem
thronenden Christus zwischen Petrus und Paulus und mit Maria zwischen
zwei Engeln (No. 428 und 429) ein besonders charakteristisches,
vorzügliches Beispiel. Die Arbeit stimmt mit den Elfenbeinreliefs am
Throne des Maximian († 556) in Ravenna überein und darf daher als
gleichzeitige Arbeit eines Künstlers in Ravenna gelten.
Die romanische Epoche
(um 600 bis 1250).
[Abbildung: 4. Sarkophag aus Venedig.]
Nach den furchtbaren Verheerungen und Plagen, mit welchen Italien seit
der Zertrümmerung des weströmischen Reiches in verstärktem Maße
heimgesucht wurde, war die Begründung des Longobardenreiches eine erste,
wenn auch nur schwache und kurze Erholung für das verwüstete,
menschenleere Land. In solchen Nöten hatten die Künste keine Pflege
finden können, waren selbst die Keime erstickt, aus denen sich Neues
hätte entwickeln können. Aber auch nach der Aufrichtung des
Longobardenreiches verging fast ein halbes Jahrtausend unter
fortwährendem politischen Elend, bis in Italien der Boden für eine
nationale Kunstentwickelung wieder bestellt war. Freilich war das
Bedürfnis zu künstlerischer Ausgestaltung und Ausschmückung der
Umgebung, namentlich der Gotteshäuser, selbst in dieser kunstarmen,
unkünstlerischen Zeit nicht erloschen; und wo höhere Anforderungen
gestellt wurden, mußte man sich an das Ausland wenden. Schon die ersten
unter den Longobardenkönigen zogen daher byzantinische Künstler an ihren
Hof, und später sehen wir wiederholt in den verschiedensten Teilen von
Italien, namentlich in Venedig und Süditalien, byzantinische Künstler
eine hervorragende Thätigkeit entfalten. Regelmäßig wiederholt sich
dabei dieselbe Erscheinung: die Vorbilder, welche diese fremden
Künstler schufen, wurden barbarisch nachgeahmt, ohne daß sich daran eine
eigenartige lebensfähige Kunstthätigkeit anzuschließen im Stande war.
Besonders tief ist in diesem langen Zeitraume der Stand der
bildnerischen Kunst. Hier wirkte noch der Umstand sehr ungünstig ein,daß die der figürlichen Plastik abholden Byzantiner fast nur nach der
ornamentalen Seite Vorbilder lieferten. Diese byzantinische und
byzantinisierende Dekorationsweise trägt den Charakter einer
teppichartigen Flächendekoration, welche Wandfüllungen, Ballustraden,
Kapitelle u. s. f. vollständig bedeckt. Gewinde von Weintrauben oder
Epheu, Akanthusblätter und Akanthusranken umgeben Krucifixe, Rosetten
oder Tiere mit symbolischer Beziehung, oder bilden den Grund, auf dem
sich dieselben abheben. Auch das aus dem Norden Europa's stammende
Bandgewinde, phantastisch und oft sehr zierlich verschlungen, hat sich
hier eingefunden. Wo diese Ornamente rein und gut gearbeitet sind,
dürfen wir, nach dem Vergleich mit erhaltenen Arbeiten im Gebiete des
alten byzantinischen Reiches, auf die Hand von byzantinischen Künstlern
schließen. Besonders reiche und gute Beispiele der Art bieten Rom,
Brescia und namentlich Venedig und Torcello. Von letzteren besitzt auch
die Berliner Sammlung, aus der 1841 erworbenen Sammlung Pajaro, eine
Anzahl interessanter Stücke, welche teils noch von dem alten Markusdom
(aus dem Jahre 829, so das Fenster No. 2 und die Muscheldekoration No.
6), teils von dem Umbau nach einem Brande im Jahre 976 herrühren; von
letzterem ein Paar Kapitelle (No. 8 und 9) u. a. m. Die Pfauen am Brunnen
(No. 7) aus frühester byzantinischer Zeit. Auch die seltenen feineren
Arbeiten der kleinen Plastik: Altarvorsätze in edlen Metallen,
Elfenbeinarbeiten, namentlich die Kästchen mit Einzelfiguren von
Kämpfern u. dergl., sind regelmäßig Arbeiten byzantinischer Künstler,
die im IX. und X. Jahrh. in Italien beschäftigt waren.
Weit zahlreicher und über ganz Italien zerstreut sind die italienischen
Nachbildungen solcher byzantinischer Vorbilder in Stein, die durch den
Mangel an O