Erotische Kunst , livre ebook

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Als man Picasso an seinem Lebensabend einmal nach dem
Unterschied zwischen Kunst und Erotik fragte, antwortete er
nachdenklich: „Aber - es gibt keinen Unterschied.“ Wie andere
vor der Erotik, so warnte er vor der Kunst: „Kunst ist niemals
keusch, man müsste sie von allen unschuldigen Ignoranten fern
halten. Leute, die nicht genügend auf sie vorbereitet sind, dürfte
man niemals an sie heranlassen. Ja, Kunst ist gefährlich. Wenn sie
keusch ist, ist sie keine Kunst.“
Der Begriff der erotischen Kunst ist von einem Halo
irrlichternder Begriffe umgeben. Kunst oder Pornographie, Sexus
oder Eros, Obszönität oder Originalität - diese unscharfen
Bestimmungs- und Abgrenzungsversuche vermengen sich so sehr,
dass eine objektive Klärung beinahe unmöglich scheint... Wann
kann man von „erotischer Kunst“ sprechen?
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Date de parution

08 mai 2012

Nombre de lectures

16

EAN13

9781780425191

Langue

Deutsch

Poids de l'ouvrage

50 Mo

EROTISCHE KUNST
HansJürgenDöpp
Autor: Hans-Jürgen Döpp Redaktion der deutschen Ausgabe: Klaus H. Carl Layout: Baseline Co Ltd, 33 Ter – 33 Bis Mac Dinh Chi St., th Star Building, 6 Floor District 1, Ho Chi Minh City Vietnam
© Sirrocco, London, UK (English version) © Confidential Concepts, Worldwide, USA
© Aulaire, copyright reserved © Paul Avril, copyright reserved © Suzanne Ballivet, copyright reserved © Paul-Emile Bécat, copyright reserved © Alessandro Calione, copyright reserved © Campa, copyright reserved © Courbouleix, copyright reserved © Erler, copyright reserved © Jean de l’Etang, copyright reserved © Farbe, copyright reserved © Willi Geiger, copyright reserved © Ernst Gerhard, copyright reserved © Javier Gil, copyright reserved © Hildebrandt, copyright reserved © Lobel-Riche, copyright reserved © Henrich Lossow, copyright reserved © Martin van Maele, copyright reserved © De Monceau, copyright reserved © Jean Morisot, copyright reserved © Arnaud Petitjean, copyright reserved © Rudolf Rehbach, copyright reserved © Reunier, copyright reserved © André-Félix Roberty, Artists Rights Society, New York/ ADAGP, Paris © Feodor Rojankovsky, copyright reserved © Otto Rudolf Schatz, copyright reserved © Louis Berthomme de Saint-André, Artists Rights Society, New York/ ADAGP, Paris © Robert Schiff, copyright reserved © Otto Schoff, copyright reserved © Nicolas Sternberg, copyright reserved © Taddeo, copyright reserved © Rudolfo Valentino, copyright reserved © Marcel Vertès, copyright reserved © Gerda Wegener, copyright reserved
Weltweit alle Rechte vorbehalten.
Soweit nicht anders vermerkt, gehört das Copyright der Arbeiten den jeweiligen Photographen. Trotz intensiver Nachforschungen war es aber nicht in jedem Fall möglich, die Eigentumsrechte festzustellen. Gegebenenfalls bitten wir um Benachrichtigung.
ISBN: 978-1-78042-519-1
Erotische Kunst
INHALTSVERZEICHNIS
Eine Geographie der Lust
Erotische Kunst oder Pornographie?
Der Traum von der Orgie
Erotik und Entrüstung
Augenlust – Das Auge als erotisches Sinnesorgan
Die Einsamkeit des Bildes
Die erotischen Wurzeln der Sammelleidenschaft
Sodom Berlin
Negation und Erektion
Lasst tausend Blumen blühen!
Anmerkungen
Index
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39
85
113
137
165
191
211
237
253
254
6
Eine Geographie der Lust
ieses Buch lädt Sie zu einer außergewöhnlichen Reise ein, die den Blick auf eine Geographie der Lust öffnen wird. Die Erotik stellt sich uns mit einer Fülle von Bildern D und Objekten aus allen Kulturen und dort wiederum aus den Bereichen der Kunst und des Kultes als das zentrale Thema aller Zeiten vor. Und vielleicht gelingt es uns ja, indem wir uns auch den fernen und fremden Kulturen öffnen, unsere eigene zu bereichern... Auf dieser virtuellen Reise werden wir einer Vielfalt von Sichtweisen der tausend Metamorphosen der Sexualität begegnen. Sie zeigt, dass nichts natürlicher ist als das sexuelle Verlangen, und nichts weniger natürlich als die Formen, in denen es sich äußert und befriedigt. Was in den Tresoren öffentlicher Museen und in den Kabinetten privater Sammler lange verborgen blieb: hier können Sie es sehen, auch die „verbotenen Bilder”, untersagt insbesondere in unserem westlichen, dem Sexuellen gegenüber wenig aufgeschlossenen Kulturkreis. Diese Bilder gewähren uns einen uneingeschränkten und daher um so faszinierenderen Blick auf das, was seit jeher zur menschlichen Natur gehört. Gerade die östlichen Kulturen haben es verstanden, diesen Aspekt des menschlichen Wesens schon früh in ihre Kunst und Kultur einzubeziehen. So hat die chinesische Religion, ganz frei vom westlichen Sündenbegriff, Lust und Liebe als „reine Dinge” angesehen. In der Vereinigung von Frau und Mann im Zeichen des Tao drückt sich ihr zufolge die gleiche Harmonie aus wie im Wechsel zwischen Tag und Nacht, Sommer und Winter. Mit Recht lässt sich sagen, dass das jahrtausendealte chinesische Denken in sexuellen Vorstellungen seinen Ursprung hat: Yin und Yang, zwei sich ergänzende Begriffe, bestimmen das Universum. Auf diese Weise enthält die erotische Philosophie der alten Chinesen zugleich eine Kosmologie. Die Sexualität ist integraler Bestandteil ihrer Weltanschauung und von ihr nicht zu trennen. So versichert eine der ältesten und anregendsten Zivilisationen der Erde durch ihre Religion, dass es gut und der religiösen Philosophie entsprechend ist, die Liebe poetisch, erfinderisch und leiden-schaftlich zu gestalten. Diese Unbefangenheit im Sexuellen ist auch in den künstlerischen Darstellungen aus China sichtbar. Auch die großen Meister Japans schufen einen Reichtum erotischer Bildfolgen, die im gleichen Rang mit anderen Kunstwerken stehen. Und es ist keiner staatlichen Zensurmaßnahme jemals gelungen, diese geheime Produktion vollständig zu unterdrücken. Die so genannten „Shungas”, zu deutsch „Frühlingsbilder“, loben die sehr irdischen Vergnügungen der Welt. Man empfand es als natürlich, die fleischliche Lust zu suchen, in welcher Form auch immer, und da das Wort „Laster” im alten Japan nicht ausgesprochen wurde, galt selbst die Sodomie als eine sexuelle Praktik unter anderen. Zu den in technischer und künstlerischer Hinsicht vollkommenen Werken gehört die Gattung der „Ukiyo-e”, der „Bilder einer fließenden, vergäng-lichen Welt”. Sie zeigen, dass in der japanischen Kunst und auch in der Literatur das Phantastische und Groteske schon früh zu voller Entfaltung gelangte. Die Sexualität erfuhr durch die Zeiten hindurch tausend Metamorphosen und erlebte je nach Kultur die unterschiedlichsten Ausformungen. In Indien wurde sie in Hindutempeln geheiligt.
1. Gustave Courbet,Der Ursprung der Welt, 1866. Öl auf Leinwand, 46 x 55 cm. Musée d’Orsay, Paris.
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2. Achille Devéria, 1830.
Für die Griechen vereinigten sich im Kult der Schönheit die Freuden des Körpers mit denen des Geistes, gemäß ihrer Philosophie, die die Welt als ein Zusammenspiel von Apollon und Dionysos, von Vernunft und Ekstase, begriff. Erst das Christentum setzte sie in Beziehung zu Sünde und Hölle und schuf damit unversöhn-liche Gegensätze. „Der Teufel Eros ist allmählich den Menschen interessanter als alle Engel und Heiligen geworden.” Dieses abendländische Wort des Philosophen Friedrich Nietzsches (1844 bis 1900) dürfte im fernöstlichen Japan auf Unverständnis stoßen, denn Eros wurde dort nie verteufelt. In Japan wie auch in anderen östlichen Kulturen ereignete sich nicht, was Nietzsche für das Abendland beklagt: „Das Christentum gab dem Eros Gift zu trinken.” Hier wurden erotische Darstellungen in geheime Kabinette verbannt, die „fließende, vergängliche Welt” vom begrifflichen Gitter der entstehenden Sexualwissenschaften eingefangen, so dass es heute der Wissenschaft nur mit Mühe gelingt, die Sexualität von der Schlacke der Abwertung, der Entfremdung, der Vorurteile und des Schuldbewusstseins zu befreien. Es ist darum auch nicht weiter erstaunlich, dass sich die Sexualwissenschaften gerade dort entwickelten, wo das Verhältnis zu Sexualität und Erotik in besonderer Weise gestört war. Unser Füllhorn einer bunten, erotischen Bilderwelt zeigt, dass Eros eine das All einigende Energie sein kann. Die zahlreichen Bilder und Objekte geben Gelegenheit, durch die Augen vieler Künstler hindurch und in stets wechselnder Perspektive, einen Blick auf einen wesentlichen menschlichen Bereich zu werfen, der sonst gerne tabuisiert wird. Doch geraten wir dabei nicht ins Pornographische?
3. Anonym, 1799.
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4. Anonym, Indische Miniatur.
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