Das erotische Foto , livre ebook

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2015

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Seitdem Playboy und andere Illustrierte Fotografien des weiblichen Körpers für den modernen Massenmarkt erschlossen haben, hat die erotische Fotografie viel ihres künstlerischen Wertes eingebüßt. So wie die Malerei und die Bildhauerei stand aber auch sie einst im Dienste der künstlerisch anspruchsvollen Erotik. Diese Sammlung hier präsentiert erotische Bilder vom Beginn der Fotografie bis zum zweiten Weltkrieg und zeichnet die Entwicklung dieses zu Anfang primär französischen Genres nach, das so viel Misstrauen überwinden musste bis es ein größeres Publikum erreichte. Die Fotografien bringen den weiblichen Charme der Vergangenheit zurück und sein praktisches Format macht es zum idealen Geschenk.
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Date de parution

15 septembre 2015

Nombre de lectures

8

EAN13

9781783106264

Langue

Deutsch

Poids de l'ouvrage

2 Mo

Direktor der Ausgabe : Jean-Paul Manzo
Text : Alexandre Dupouy
Einband und Layout : Julien Depaulis
Herausgeber : Aurélia Hardy
Assistentin der Ausgabe : Bérangère Le Mardelé

ISBN : 978-1-78310-626-4

© Confidential Concepts, worldwide, USA
© Parkstone Press International, New York, USA
Image-Bar www.image-bar.com
© Alexandre Dupouy collection.

Weltweit alle Rechte vorbehalten
Soweit nicht anders vermerkt, gehört das Copyright der Arbeiten den jeweiligen Fotografen.
Trotz intensiver Nachforschungen war es aber nicht in jedem Fall möglich, die Eigentumsrechte festzustellen.
Gegebenenfalls bitten wir um Benachrichtigung
1 - Henri Oltramare, nummeriert 192, Abzüge mit Silberjodid, 11,7 x 15,7 cm, gegen 1900
2 - Akademische Aktstudien, Verlag Floris, 1925 mit Negativen von Albert Wyndham (Innenteil des Fotokatalogs)
Alexandre Dupouy




DAS EROTISCHE FOTO
3 - Der künstlerische Akt, Nr. 12, 1 November 1904
Inhalt


Vorwort
Einführung
Das Alibi der künstlerischen Aktstudie
EthnograFisches Alibi
Banalisierung und Entwicklung
Taumel der Euphorie in den Verrückten Zwanzigern
Schlussfolgerung
LITERATURHINWEISE
Index
4 - Anonym, Abzüge mit Silberjodid, 18 x 23,6 cm , um 1900
5 - Anonym, Postkarte mit unbedruckter Rückseite, 14 x 9 cm, um 1925


VORWORT


Ist eine „akute Sammlerwut“ genetisch bedingt? Auf diese tiefgreifende, existenzielle Frage hatte ich bald eine Lösung gefunden, nachdem ich meine Gartenspielsachen den Sommergewittern des Jahres 1966 überlassen und mich auf den riesengroßen Dachboden meines Elternhauses geflüchtet hatte. Dort lagen wild durcheinander tausende von Postkarten auf dem Boden verstreut. Ich sammelte sie ein und schaffte mir so, ganz unversehens, Zutritt in eine mir bisher fremde Welt, wo Herren mit Zylinderhut nebst Damen mit riesigen, sie zu erdrücken scheinenden, buntscheckigen Kopfbedeckungen ihr Stelldichein haben; ich förderte verschwundene Berufe zutage, entdeckte rühmende Reklame für Scharlatanarznei aus einer anderen Zeit, Luftschiffkatastrophen...
Dieses Eintauchen in vergangene Zeiten faszinierte mich und mit dem Einverständnis meiner Großmutter nahm ich diese altehrwürdige Korrespondenz in mein Schlepptau. Von nun an begann ich diese Bilder zu studieren, sortierte sie mal so und mal so, denn ich wollte mit allen Mittel versuchen, daraus eine kohärente Welt zu schaffen. Eine wahre Leidenschaft hatte mich erfasst, die meine ursprüngliche Berufung, die Archäologie, in Vergessenheit geraten ließ. Aber hatte ich mich wirklich so sehr von ihr distanziert? Aus mir sollte nun in der Tat ein ikonografischer Archäologe werden.
Die Speicher meiner Bekannten wurden allesamt zu meinen Werkstellen und dieses Stöbern gab mir ein Wissen auf den Weg, das nur wenig gemein hatte mit dem, was mir meine Lehrer beigebracht hatten. Im Laufe der Zeit hatte ich einen wahren Schatz alter Papiere zusammengetragen: Bücher, Briefmarken, Fotos und diese berühmten Postkarten. Jede einzelne dieser Karten war Zeuge ganzer Geschichtsabschnitte: die der Prinzen, der Kriege und der Ereignisse, aber vor allem denen des täglichen Lebens. Durch das Lesen der Korrespondenzen und der auf den kleinen Kartonkärtchen überlieferten Legenden schaffte ich mir einen Einblick in das intime Leben der Autoren, durchlief so ihren Alltag: Freuden, Sorgen, Leid und Liebe. Meist ging es um Liebschaften, denn seit jeher wurden am häufigsten Liebesbriefe geschrieben und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wimmelte es von diesen recht süßlich angehauchten Postkarten, die gemeinhin als „Extravaganzen“ bezeichnet wurden und gar keusche Schwüre deklamierten. Aber zu meiner großen Überraschung lächelten mir von einigen Bildern nackte Frauen entgegen! Diese sinnlichen Mitteilungen waren meist von verständigen Beschützerinnen, die sich mit diesen frivolen Bildnissen identifizierten, an die Soldaten des Ersten Weltkriegs geschickt worden.
Ich war noch in den Reifejahren und natürlich brachte dieser Anblick mein Gemüt in Wallung, was mir meinen künftigen Weg nur umso deutlicher aufzeigte: Mein Entschluss, mich verstärkt der Historie der Erotik, und hier ganz besonders der der erotischen Fotografie, zu widmen, war gefasst.
Die Gelegenheitsjobs, die mich damals ernährten, ließen mir ausreichend Zeit, die Geheimnisse des großen Tempels des Sammelns, des Hôtel Drouot, zu lüften. Gegen 1973 war das Hôtel Drouot noch nicht das moderne Gebäude, wie wir es heute kennen, sondern eine zerfallende Baulichkeit aus dem 19. Jahrhundert, dessen Gerüche und Holzböden an die der Speicher erinnerten. Im Inneren schwirrte eine aufgewühlte, jeglichen Feingefühls entbehrende Menschenmenge in einer hermetisch verschlossenen Welt, deren Sitten und Gebräuche für „Neubekehrte“ kaum erfassbar waren, eine Welt, in der jeder seinen eigenen Interessen nachging. Mit Erstaunen beobachtete ich, wie im Nu und auf den bloßen Fingerwink unscheinbarer Herren Unsummen Geldes ausgegeben wurden. Diese seltsamen Gestalten schalteten die Helden meiner Kindheit geradewegs aus, und lange Zeit blieb ich mit einem mangelnden Eleganzbewusstsein behaftet. In diesem vor Geschichte strotzenden Haus erfuhr ich, dass Kultur und Wohlstand nichts mit äußeren Zeichen des Reichtums zu tun haben. Zu jener Zeit, als Postkarten und Fotografien noch nicht katalogisiert waren, in der niemand auf den Gedanken kam, sie pro Stück anzubieten, wurden sie bündelweise in großen, viereckigen Weidenkörben, die drei- bis viertausend Exemplare fassen konnten, verkauft. Soweit ich mich erinnere, reichten vierzig Francs, um einen dieser Körbe zu erstehen. So kam ich zu einem Bestand, der aus mir, nun eingekreist von allem, was mit Büchern und „alten Papieren“ zu tun hat, einen renommierten Händler machte. Einen Händler, gewiss, aber vor allem einen Sammler.
Seither bewahre ich, von einer wahren Begierde befallen, eine Vielzahl an erotischen Bildern auf. Nunmehr umzingeln tausende von Schwestern, eine anregender als die andere, die nackte Süße des Ersten Weltkriegs. Und dennoch, auch nach dieser Bilddokumentation steckt die Sache noch voller Rätsel, die ich aber mit allen Mitteln versuchen werde, noch zu lösen.
6 - Anonym, Nr. XXXIII, eiweißhaltiger Abzug, 21 x 27 cm, um 1870
7 - [Monsieur X], Abzüge mit Silberjodid, 24 x 18 cm, um 1935
8 - Anonym, Abzüge mit Silberjodid, 18 x 13 cm, um 1935


EINFÜHRUNG


Der Veröffentlichung dieser Geschichte der erotischen Fotografie liegt der Gedanke zugrunde, bisher unveröffentlichte Bilder zu zeigen und dabei ganz bewusst jene auszuschließen, die als weltweit bekannte Aufnahmen berühmter Fotografen schon häufig zu Monografie- oder Werbezwecken gedient haben. Die hier vorliegende Auswahl beruht auf rein subjektiven Kriterien und hat keinen enzyklopädischen Wert; sie erstrebt weder, das Thema erschöpfend zu behandeln noch hegt sie einen Anspruch auf Objektivität: Denn das Auswählen von Bildern bedeutet in erster Linie auch, dem eigenen Geschmack Ausdruck zu verleihen, seinem Faible für die Frauen mit diesem oft schon gestrigen Charme, die im Bann des Wunders Fotografie vor den Klauen des Alters und der Zeit gerettet werden konnten.
Man muss feststellen, dass die ersten Jahrzehnte der erotischen Fotografie im Wesentlichen unter französischem Einfluss stehen. Dies liegt hauptsächlich darin begründet, dass die Geburtsstunde der Fotografie in Frankreich schlug, wo bereits seit dem 18. Jahrhundert nach neuen Reproduktionsmethoden von Bildern geforscht wurde. Im Übrigen herrschte im Frankreich des 19. Jahrhunderts ein liberaleres Klima als anderswo. Italien, Spanien, die Vereinigten Staaten, Deutschland und Großbritannien importierten anrüchige Fotos aus Frankreich, denn ihre eigene Produktion ist viel unbedeutender, weil sie strenger geahndet wird.
Sämtliche Sammlungen zur Geschichte der Fotografie im ersten Jahrhundert ihres Bestehens (1839 bis 1939) umfassen, ob internationale, zeitgenössische oder schon bejahrte Sammlungen, in ihrer Mehrheit französische Bilder. Auch wenn die Engländer Graham Ovenden und Peter Mendes ihr Werk Victorian Erotic Photography betiteln, so handelt es sich eigentlich meistens um Werke aus Paris von Belloc, Braquehais, Durieu oder Vallou de Villeneuve. Und auch wenn der Amerikaner Richard Merkin, Professor an der Rhode Island School of Design von New York, seine Sammlung im Werk Velvet Eden präsentiert, so stammt doch der Großteil der Bilder aus Frankreich. Die ersten von ihm ausgewählten amerikanischen Bilder entstanden 1920, die deutschen erst 1930 und ihr Anteil am Gesamtwerk ist nur minimal. Gleiches gilt für andere, gut bestückte Sammlungen, wie die von Uwe Scheid vom Kinsey Institute oder auch die französischen, sei es auf institutioneller (Grafikkabinett der Nationalbibliothek Frankreichs) oder auf privater Ebene.
9 - Marque Au trèfle, Photogravüre, Postkarte mit bedruckter Rückseite, 14 x 9 cm, um 1908


Das Werk Die Erotik in der Fotografie vereint als eines der ersten Nachschlagewerke (drei Bände, die im Jahre 1931 in Wien von einem halben Dutzend angesehener Doktoren veröffentlicht wurden) das Beste aus den deutschen Sammlungen dieser Zeit und umfasst mehrere hundert Reproduktionen, wobei die vor dem Ersten Weltkrieg entstandenen Bilder überwiegend aus Frankreich und lediglich zu einem minderen Anteil aus Deutschland und Österreich stammen.
Diese eigene, ganz spezifische französische Note verhallt im Laufe des 20. Jahrhunderts und ist nunmehr ganz und gar verschwunden. Im Übrigen trifft dies auf alle von der Fotografie behandelten Themen zu.
Wie dem auch sei, gewiss ist, dass die Geschichte dieser spezifischen französischen Note nicht hätte zurückverfolgt werden können, wenn dieses Erbgut nicht von einer Reihe passionierter Sammler bewahrt worden wäre (gewiss, ein lüsternes und fantasievolles, aber auch ein für die Sitten und Mentalitäten jener Epoche repräsentatives Erbgut). Dabei muss ganz besonders folgenden Personen Ehre erwiesen werden:
Pierre Louys (1870 – 1925

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