La lecture à portée de main
124
pages
German, Middle High (ca.1050-1500)
Ebooks
2014
Écrit par
Hans-Jürgen Döpp
Publié par
Parkstone International
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German, Middle High (ca.1050-1500)
Ebook
2014
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Publié par
Date de parution
07 janvier 2014
Nombre de lectures
1
EAN13
9781781605745
Langue
German, Middle High (ca.1050-1500)
Poids de l'ouvrage
7 Mo
Publié par
Date de parution
07 janvier 2014
Nombre de lectures
1
EAN13
9781781605745
Langue
German, Middle High (ca.1050-1500)
Poids de l'ouvrage
7 Mo
Hans-Jürgen Döpp
Erotische Kunst
aus Asien
120 illustrationen
© 2014 Parkstone Press International, New York, USA
© 2014 Confidential Concepts, worldwide, USA
© Image-Bar www.image-bar.com
Alle Rechte vorbehalten.
Das vorliegende Werk darf nicht, auch nicht in Auszügen, ohne die Genehmigung des Inhabers der weltweiten Rechte reproduziert werden. Soweit nicht anders vermerkt, gehört das Copyright der Arbeiten den jeweiligen Fotografen, den betreffenden Künstlern selbst oder ihren Rechtsnachfolgern. Trotz intensiver Nachforschungen war es aber nicht in jedem Fall möglich, die Eigentumsrechte festzustellen. Gegebenenfalls bitten wir um Benachrichtigung.
ISBN: 978-1-78160-574-5
Inhalt
Gebundenes Glück
Zur chinesischen Erotik
Anmut und Groteske
Zu den erotischen Holzschnitten Japans
Abbildungsverzeichnis
Sie schüttelt das Kissen aus, parfümiert ihr rotes Haarnetz,
schwenkt die Lampe und lässt die Kleidung von ihrem Körper gleiten.
Ihre Dienerinnen wissen, dass die Nacht lang wird.
Wenn sie jedoch nicht gerufen werden, wissen sie,
dass sie nach Hause gehen können.
— Dai Hao, 6. Jahrhundert
Aus Qinglou duoying, veröffentlicht unter dem Titel „Ausgewählte Szenen aus grünen Türmen”
Ende der Ming-Periode, erste Hälfte 17. Jh. Holzgravierung, Farbalbum, 26 x 25 cm. The Muban Foundation Collection Der Begriff „grüne Türme” war eine damals in China geläufige Bezeichnung für Bordelle.
Gebundenes Glück
Zur chinesischen Erotik
In der taoistischen Kunst wie im taoistischen Leben war Harmonie das Ziel, Harmonie zwischen den Teilen der dialektischen Situation, die zum Einklang zwischen dem Menschen und dem bewegten Universum und zur höchsten Gelassenheit führte. In diesem Kontext war Liebe für die alten Chinesen eine Form, die Kräfte des Himmels und der Erde in Einklang zu bringen und damit den schöpferischen Zyklus der Natur in Gang zu halten. So wurde Erotik zu einer Lebenskunst und zugleich zu einem integralen Bestandteil der Religion, soweit sich die europäischen Begriffe der Erotik und der Religion auf diese philosophischen Anschauungen übertragen lassen.
Der chinesische Taoismus geht davon aus, dass Lust und Liebe reine Dinge sind. Der Sinologe und Professor an der Pariser Sorbonne, René Etiemble (1909-2002), ein Kenner der Kunst Chinas, schreibt: „Wenn wir zur chinesischen Erotik Zutritt finden wollen, müssen wir uns von dem Sündenbegriff freimachen, von der Opposition zwischen dem absolut schlechten Fleisch und dem Geist, der absolut rein ist.“ Eine Auffassung, wie sie im Christentum vorherrscht. Insofern hält uns die chinesische erotische Kunst einen Spiegel vor Augen, der uns zeigt, wie „verdorben“ und „voreingenommen“ wir sind.
Das Wortpaar Yin und Yang macht uns auf direkte Weise mit der chinesischen Erotik bekannt: „Der Weg des yin und des yang“ bezeichnet im Chinesischen den Koitus. Eine der berühmtesten Formeln der altchinesischen Philosophie, „yi yin yi yang cheh we tao“, „Einerseits yin, andererseits yang, das ist das Tao“ deutet an, dass der Koitus zwischen Mann und Frau die gleiche Harmonie ausdrückt, die im Wechsel von Tag und Nacht, von Sommer und Winter herrscht. Der Koitus symbolisiert die Weltordnung, und zwar die Ordnung des Guten, während er in unserer Kultur mit einem alten Makel behaftet ist.
Das ist auch die Meinung des Meisters Tung-hüan in seiner Liebeskunst: „Der Mensch ist das erhabenste der Geschöpfe unter dem Himmel. Von allem, was ihm zukommt, lässt sich nichts mit der geschlechtlichen Vereinigung vergleichen: nach der Harmonie des Himmels mit der Erde gebildet, reguliert sie das yin und beherrscht das yang. Diejenigen, die diesen Sinn begreifen, können ihre Substanz erhalten und ihr Leben verlängern; diejenigen, die die wahre Bedeutung nicht verstehen, werden sich schaden und ihre Tage verkürzen.“ So wichtig die Teilung des Universums in Yin und Yang ist, so wichtig ist auch die Idee, dass beide Prinzipien untrennbar sind und sich gegenseitig beeinflussen.
Es sind zahlreiche chinesische Handbücher überliefert, die den Liebenden eine sexuelle Erziehung geben sollen, deren Techniken zugleich der Lust, der Moral und der Religion zugute kommen. Dabei wird der Koitus stets indirekt poetisch umschrieben, z.B. als „Blütenkrieg“, als „die große Kerze anzünden“, als „Spiel von Wolke und Regen“. Die Metaphern für sexuelle Positionen sind vielfältig:
Seide abhaspeln;
der zusammengerollte Drache;
die Vereinigung der Eisvögel;
die flatternden Schmetterlinge;
die Bambusse am Altar;
das Paar der tanzenden Phönixe;
das galoppierende Turnierpferd;
der Sprung des weißen Tigers;
die Katze und die Maus im selben Loch.
Es widerspricht der chinesischen Ästhetik, Dinge direkt und unverhüllt anzusprechen. Eine Sache soll durch Anspielungen suggeriert werden, ohne sie gleich auf den ersten Blick deutlich zu machen. Jeder Verstoß gegen diese Tradition gilt als vulgär. Schon der europäische Begriff der „Erotik“ ist zu direkt; er wird mit der „Idee des Frühlings“ umschrieben.
Ungekünstelt, jedoch ohne Grobheit, wird die körperliche Liebe in den Versen eines als erotisch geltenden alten Volkslieds besungen:
Offen das Fenster im Licht eines herbstlichen Mondes,
Die Kerze ausgelöscht, die Seidentunika gelöst,
Erstickendes Lachen unter Bettvorhängen:
Ihr ganzer Körper schwimmt im Tuberosenduft.
Illustration aus einem 8-seitigen Album
Unbekannter Meister der Kangxi-Epoche (1662-1722). Malerei auf Seide, 39,5 x 55,5 cm
Illustration aus einem 8-seitigen Album Kangxi-Epoche (1662-1722)
Xu Mei. Malerei auf Seide, 42,5 x 74,5 cm. Mit Einverständnis der Sammlung der Guy & Myriam Ullens-Stiftung, Schweiz
Illustration aus einem 8-seitigen Album
Unbekannter Meister der Kangxi-Epoche (1662-1722). Malerei auf Seide, 39,5 x 55,5 cm
Szene aus Rouputuan, „Der Gebetsteppich des Fleisches”
18. Jh. Farbe auf Papier, 37,5 x 37,5 cm
Auch in den erotischen Bildern, seien es Seiden- oder Porzellanmalereien, Holzschnitte oder Buchillustrationen, wird Sexualität niemals roh oder gar pornografisch dargestellt, sondern immer im Kontext von Schönheit und Harmonie. Bedeutungsvolle und symbolträchtige Details bereichern die Bilder –Details, die der europäische Betrachter in ihrer Bedeutung oft nur schwer entschlüsseln kann. Der Darstellung von Zärtlichkeit wird ein hoher Stellenwert beigemessen. Die Gesichter der Liebenden sind jedoch eher von Gleichmut als von Leidenschaft geprägt.
Auf diese feine Weise versichert eine der ältesten und fruchtbarsten Kulturen der Erde durch ihre Religion, dass es gut und sinnvoll ist, die Liebe zu vollziehen. Im Zentrum der taoistischen Lehrbücher steht dabei die Technik der Vermeidung der Ejakulation, die eine unvergleichliche Wirkung zeitige. Nicht nur, damit der Mann seine Kräfte nicht verausgabe und die Frau befriedige, sondern damit sich zwischen ihnen auch eine subtile Alchemie vollziehe: Der Mann empfängt von der Frau das Yin, und diese gewinnt vom Mann die reine Essenz des Yang. Der coitus reservatus gilt, ebenso wie im Tantrismus, als die höchste Form der geschlechtlichen Vereinigung. Durch ihn wird es möglich, die Trennung zwischen männlicher und weiblicher Energie zu überwinden. Das Ziel ist also nicht die Zeugung neuen Lebens, sondern die Identifikation mit den kosmischen Kräften des Lebens. (Belächeln wir nicht die Säftetheorie, die besagt, dass der Samen durch die Wirbelsäule ins Hirn geleitet wird: In der europäischen Medizin des 17. und 18.
Jahrhunderts galten ähnliche Annahmen. Und niemand vergesse die Onanieängste heimlich masturbierender Jünglinge, die früher als Folge allzuhäufigen Handanlegens Rückenmark- und Hirnschwund befürchteten).
Während die Ejakulation zwar einen Augenblick der Lust bringe, dann aber zur Erschlaffung des ganzen Körpers, zu Ohrensausen, Ermüdung der Augen und Trockenheit der Kehle führe, bringe der coitus reservatus oder coitus interruptus dagegen eine gestärkte Vitalität sowie eine Schärfung aller Sinnesorgane mit sich.
Von den zahlreichen chinesischen Handbüchern sind an erster Stelle die von Sou Nu King und von Sou Nu Fang zu nennen, der schilderte, wie der legendäre Gelbe Kaiser, Huang-ti (vermutlich 2697-2599 v.Chr.), sich von erfahrenen jungen Frauen unterweisen ließ. In der Abhandlung über das Schlafzimmer ist folgender Dialog zwischen dem Kaiser und seiner Lehrerin Sunü, einem jungen, natürlichen Mädchen, zu lesen:
Der Gelbe Kaiser fragte das junge, ganz natürliche Mädchen: ‚,Mein Geist ist ungekräftigt und unausge-glichen; mein Herz ist traurig und ich lebe beständig in Angst. Was kann ich tun, um mich davon zu heilen?‘ Das junge, ganz natürliche Mädchen antwortete: ‚,Alle menschliche Schwäche stammt aus dem unglücklichen Vollzug des Geschlechtsakts. Ebenso wie das Wasser den Sieg über das Feuer davonträgt, siegt die Frau über den Mann. Diejenigen, die in der Kurzweil geschickt sind, ähneln den guten Köchen, die zu einer schmackhaften Suppe die fünf Geschmäcker vereinigen können. Diejenigen, die die Kunst des yin und yang verstehen, können die fünf Arten der Wollust vereinigen; die es nicht können, sterben vor der Reife, ohne wirklich das geringste Vergnügen aus der Lust gewonnen zu haben. Muss man sich nicht gegen diese Gefahr schützen?’
Und eine andere Lektion aus diesem Werk:
Huang-ti fragte: ‚,Was erlangt man mit der Ausführung des Beischlafs auf dem Wege des Yin-Yang?’ ,Dem Manne dient der Beischlaf dazu, seine Energien hervorzubringen – der Frau, ihre Krankheiten abzuschütteln. Diejenigen, die die Methode nicht kennen, meinen, der Beischlaf könne der Gesundheit schaden. In Wirklichkeit hat der Beischlaf nur ein Ziel, nämlich die Freude und die körperliche Lust, aber auch die Ruhe des Herzens und die Stärkung der Willenskraft. Der Mensch fühlt sich weder satt noch hungrig, weder kalt noch warm; der Körper ist befriedigt und die Seele gleichermaßen. Die Energie strömt gelinde hin und wider, und keinerlei Begehren stört diese Harmonie; so wirkt sich das Ergebnis solcher Ver