Erotische Fantasien , livre ebook

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Auf dieser virtuellen Reise werden wir einer Vielfalt von
Sichtweisen der tausend Metamorphosen der Sexualität
begegnen. Sie zeigt, dass nichts natürlicher ist als das
sexuelle Verlangen, und nichts weniger natürlich als die
Formen, in denen es sich äußert und befriedigt. Dieses Buch
lädt Sie zu einer außergewöhnlichen Reise ein, die den Blick
auf eine Geographie der Lust öffnen wird.
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Date de parution

08 mai 2012

Nombre de lectures

4

EAN13

9781781603581

Langue

Deutsch

Poids de l'ouvrage

55 Mo

EROTISCHE FANTASIEN
Hans-Jürgen Döpp
Autor: Hans-Jürgen Döpp
Layout: Baseline Co. Ltd. 127-129A Nguyen Hue Bld rd Fiditourist, 3 f loor District 1, Ho Chi Minh Cit y Vietnam
© Confidential Concepts, worldwide, USA © Parkstone Press International, New York, USA © Paul Avril, copyright reser ved © Hans Bellmer, Artists R ights Societ y, New York, USA/ A DAGP, Paris © Bouliar, copyright reser ved © Paul-Emile Bécat, copyright reser ved © Bergman, copyright reser ved © Louise Bourgeois, Artists R ights Societ y, New York, USA/VAGA, New York © Courbouleix, copyright reser ved © Jules Derkovits, copyright reser ved © Erler, copyright reser ved © Michel Figensten, copyright reser ved © Margit Gaal, copyright reser ved © Javier Gil, copyright reser ved © Godal, copyright reser ved © David Greiner, copyright reser ved © Hegemann, copyright reser ved © Lobel-R iche, copyright reser ved © Martin von Maele, copyright reser ved © Merenyi, copyright reser ved © De Monceau, copyright reser ved © Jean Morisot, copyright reser ved © Ornik leion, copyright reser ved © Hans Pellar, copyright reser ved © Armand Petitjean, copyright reser ved © Reunier, copyright reser ved © A ndré-Félix Robert y/Artists R ights Societ y, New York, USA/A DAGP, Paris © Otto Rudolf Schatz, copyright reser ved © Louis Berthomme de Saint-A ndré/Artists R ights Societ y, New York, USA/A DAGP, Paris © Attila Sassy, copyright reser ved © Otto Schof f, copyright reser ved © Roland Topor, Artists R ights Societ y, New York, USA/A DAGP, Paris © Troyen, copyright reser ved © Marcel Vertés, copyright reser ved © Gerda Wegener, copyright reser ved © Zéllé, copyright reser ved
ISBN: 978-1-78160-358-1
Welt weit alle Rechte vorbehalten. Soweit nicht anders vermerkt, gehört das Copyright der Arbeiten den jeweiligen Fotografen. Trotz intensiver Nachforschungen war es aber nicht in jedem Fall möglich, die Eigentumsrechte festzustellen. Gegebenenfalls bitten wir um Benachrichtigung.
Erotische Phantasien
Hans-Jürgen Döpp
Inhalt
Einleitung
Fernöstliche Erotik
Das Lob des Hinterns
Fuß-Fetischismus
Lesbos
Objekte der Begierde
Sado-Masochismus
Die Ekstase
Orale Erotik
Priapus
Brüste
A nmerkungen
Liste der Illustrationen
6
18
44
70
84
104
116
150
174
194
222
252
254
6.
Einleitung
Love’s Body Reflexionen zur Fragmentierung des Körpers
icht der Körper als Ganzes, sondern einzelne Körperpartien sind Gegenstand der N Abhandlungen in diesem Buch. Indem wir den Körper fragmentieren, fetischisieren wir zugleich seine Teile: Jede dieser Körperpartien kann als einzelne zur Quelle erotischer Leidenschaft,
zum Objekt fetischistischer Verehrung werden. Und doch konstituiert sich der ganze Körper wiederum
als Summe seiner Teile.
Die Partialisierung, die wir hier vornehmen, lässt auch an d en
Reliquienkult denken. Die
Reliquienverehrung begann im Mittelalter mit der Anbetung der Gebeine von Märtyrern und gründete
auf dem Glauben, Teile des Körpers heiliger Menschen seien besonders machthaltig. Insofern huldigt
jeder Fetischist, so aufgeklärt er sich auch sonst geben mag, einem solchen Reliquienkult. Die
Aufteilung des Körpers wurde vormals nur bei Heiligen vorgenommen: dem Glauben folgend
vervollständigt sich dieser ja wieder im Paradies. Erst später wurden auch andere mächtige Personen,
wie Bischöfe und Könige, nach ihrem Tode tranchiert.
Bei unserer kulturellen Vermessung einzelner Körperpartien geht es uns insbesondere um die
Geschichte von deren “erotischer Aufladung”. Ob diese nun religiös oder erotisch bedeutsam sind: auf
jeden Fall gewinnen sie für den “Gläubigen” und Liebenden eine Über-Wertigkeit, die sich einer ihnen
innewohnenden Attraktion und Macht verdankt. Auf diese Weise lebt im Gläubigen wie auch im
Liebenden der Fetisch-Glaube alter Kulturen noch fort.
O Leib, wie lässt du gnädig meine Seele
Ein Glück verspür’n, das ich mir selbst verhehle,
Und während sich die wackre Zunge scheut,
All das zu loben, was mich hoch erfreut,
Hast du, o Leib, an Macht noch zugenommen,
Ja, ohne dich zumal ist nichts vollkommen,
Ist auch der Geist nicht greifbar, er zerrinnt
1 Wie vager Schatten oder flüchtiger Wind.
DieBlasons anatomiques du corps fémininerschienen 1536, eine vielfach neu aufgelegte Sammlung
von Preisgedichten auf jeweils einzelne Körperteile. Mit diesen Lobliedern auf die Teile des weiblichen
Körpers wurde eine frühe Form des sexuellen Fetischismus geschaffen. “Niemals”, schrieb Hartmut
Böhme, “kommt es auf die Preisung des ‘ganzen Körpers’ an, gesc hweige denn auf die Person der
2 Angebeteten, sondern auf die rhetorische Exposition von Körperfragmenten oder Accessoires” . Dabei
stellten Haupt und Schoß die “Zentralorgane” dieser Dichtung dar.
1. Margit Gaal, 1920.
7.
Einleitung
2. Anonym, 1940.
8.
Es war zu erwarten, dass Vertreter der Kirche in diesen poetischen Verfahren einen neuen Götzendienst
witterten und in der durchgehenden Nacktheit der Frauen sündige Schamlosigkeit erkannten:
“Die venushaften Glieder zu besingen,
Göttliche Ehren ihnen darzubringen,
Ein Irrtum ist und Götzendienerei,
Wofür die Erd um Gottes Rache schrei.”
3 Heißt es in einer SchriftContre les blasonneurs des membresaus dem Jahre 1539. Die Dichter der
4 Blasons seien “…die ersten Fetischisten der Literaturgeschichte” : “Die Blasons anatomiques bilden eine
Art sexuelles Menu à la carte: von Kopf bis Fuß eine Folge fetischistierter Leckerbissen (und in den
Contreblasons von Kopf bis Fuß eine Folge von sinnlichen Abscheulichkeiten und Entstellungen). Eine
solche Gastrosophie des weiblichen Fleisches ist nur denkbar, wenn die Frau als Person durchgestrichen
5 wird. Die Fetischisierung des weiblichen Körpers erzwingt den Ausschluss der Frau” . Insofern seien die
Blasons frauenlos.
Die poetische Zerstückelung des weiblichen Körpers entsp reche einem fetischistischem
Phallozentrismus, dem, wie Böhme bemerkt, durchaus auch Agg ressivität zugrunde liege. “Sexistisch”
würde man sie heute nennen. “Frau – das ist ein Konglomerat se xuell-rhetorischer Körperteile, an denen
Männer ihre Lust haben”: Man wird des Körpers der Frau in allen Einzelheiten habhaft, um den Preis,
dass sie selbst negiert wird. “Zelebriert wird eine höfisch kultivierte Zerlegung der Frau im Dienste
6 männlicher Phantasien” . Der Frauenkörper – eine Puppe der Lust? In Böhmes Kritik schwingt viel
zeitgenössische feministische Kritik mit: Nur im Verein mit dem Personalen könne dem Körperlichen
gehuldigt werden, als sei der Körper selbst etwas Minderes. Was Böhme auf den Phallozentrismus
bezieht, ist jedoch in erweitertem kulturellen Zusammenhan g zu sehen: Der fortschreitende
Zivilisationsprozess ging einher mit einer zunehmenden Entfremdung des Körpers; noch in jeder
individuellen Entwicklungsgeschichte wiederholt sich dieser Prozess.
Die lustvolle Beschäftigung mit dem eigenen Körper ist für das Kind einziges Ziel. Viel stärker noch
als Erwachsene sind Kinder fähig, Lust aus der Betätigung ihres ganzen Körpers zu ziehen. Dieses
ursprünglich umfassende Lustgefühl des Kindes ist beim Erwachse nen auf einen kleinen Bezirk, auf das
Genitale als das Exekutivorgan der Lust, konzentriert und beschränkt. Doch erotische Lust setzt, so
7 Norman O’Brown, die “Auferstehung des ganzen Leibes” voraus : “Unsere verdrängten Wünsche richten
sich nicht auf Lust im allgemeinen, sondern ausgesprochen auf Lust durch die Erfüllung des Lebens in
8 unserem eigenen Körper” . Alle Werte sind leibliche Werte. Unser unzerstörbares Unbewusstes wünscht
eine Rückkehr zur Kindheit. Diese Kindheitsbindung stamm t aus der Sehnsucht nach dem Lustprinzip,
nach der Wiederentdeckung des Leibes, den uns die Kultur entfremdete. “Das ewige Kind in uns ist
9 sogar im Sexualakt enttäuscht, und zwar durch die Gewaltherrsch aft der Genitalorganisation” . Es ist
eine zutiefst narzisstische Sehnsucht, die in der Theorie Norman O’Browns ihre Sprache findet. Ihm
verspricht die Psychoanalyse nichts Geringeres als die Heilung des Risses zwischen Körper und Geist:
10 die Verwandlung des menschlichen Ich in ein körperliches Ich und die Auferstehung des Leibes . Dieser
Riss kennzeichnet unsere Kultur. Dietmar Kamper und Christo ph Wulf skizzieren in ihren Studien das
Schicksal des Körpers in der Geschichte und gehen davon aus, dass „…der historische Fortschritt
europäischer Prägung seit dem Mittelalter aufgrund einer spezifisch abendländischen Trennung von
Einleitung
9.
Einleitung
3. Intensives Vergnügen,
19. Jahrhundert.
10.
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